Eine Branche mit Potenzial: Auf Timo Niß warten nach seiner Ausbildung zum Stahl- und Betonbauer glänzende Jobperspektiven.

"Grundsätzlich mag ich gern an der frischen Luft arbeiten. Aber wenn es extrem kalt ist, wenn es regnet oder sehr heiß wird, dann kann einem das Wetter auf der Baustelle ganz schön zusetzen", sagt Timo Niß. Der 18-Jährige aus dem Hamburger Stadtteil Groß Borstel wird Stahlbeton- und Betonbauer, er lernt bei der Otto Wulff Bauunternehmung. Ursprünglich wollte Timo Zimmerer werden und "etwas mit Holz machen". Doch während eines Praktikums im Ausbildungszentrum Bau änderte er seine beruflichen Pläne. "Auch als Stahlbetonbauer hat man viel mit dem Werkstoff Holz zu tun. Was aber vor allem für den abwechslungsreichen Beruf spricht, sind die glänzenden Berufsperspektiven und die vielen Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten", sagt Timo. Er möchte gern eines Tages Polier werden, weil man da selbst weniger körperlich ran, sondern mehr planen, überwachen und organisieren müsse.

Wolfgang Achilles kann die Gedanken von Timo gut nachvollziehen. "Am Bau merken wir an allen Ecken und Kanten, dass Fachkräfte fehlen. Daher bilden wir verstärkt Maurer und Stahlbetonbauer aus. Nach der Ausbildung stehen ihnen alle Türen und Tore offen", sagt der Betriebsratsvorsitzende der Otto Wulff Bauunternehmung. Er ist selbst gelernter Stahlbetonbauer und begleitet die Nachwuchskräfte während ihrer Ausbildung. Wenn Wolfgang Achilles heute in Hamburg unterwegs ist und Gebäude sieht, an denen er in seiner aktiven Phase mitgearbeitet hat, dann macht ihn das immer wieder stolz. Auch Timo findet es beeindruckend, das Ergebnis seiner Arbeit zu betrachten: "Es ist schon enorm, was man alles mit Beton machen kann."

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Beton ist ein relativ junger Baustoff, der in den letzten 150 Jahren enorm an Bedeutung gewonnen hat. Viele Bauwerke, so zum Beispiel Brücken, Wohnhäuser, Einkaufszentren oder Fernsehtürme, sind ohne den Einsatz von Stahlbeton nicht denkbar. Auch beim Bau von Treppen, Staudämmen, Sportanlagen, Möbeln oder Waschbecken kommt Beton zum Einsatz. Wie filigran moderne Gebäude aussehen und wie sehr der Einsatz von Beton ihre Wirkung unterstreicht, davon kann man sich unter anderem in der HafenCity ein Bild machen: Mit "Betonklötzen" haben die Bauten dort wahrlich wenig zu tun.

Die Aufgaben der Stahlbetonbauer sind so vielfältig wie die Einsatzmöglichkeiten des Baustoffes: Sie reichen von der Herstellung speziell angefertigter Formen aus Holz, Kunststoff oder Stahl, den sogenannten Schalungen, über die Montage von Beton-Bauteilen an Ort und Stelle bis hin zur Nachbehandlung des Baustoffes. Beton wird flüssig verarbeitet und in vorgefertigte Schalungen eingebracht, um dann zu erhärten und so die geplante Form anzunehmen. Dabei müssen die Beton- und Stahlbetonbauer darauf achten, dass der Beton ausreichend verdichtet wird und dass beispielsweise keine Blasen entstehen. Bauteile aus Beton werden mit Stahlmatten oder Rundstahl bewehrt. Der Verbund von Beton und Stahl verleiht den Bauteilen Festigkeit und eine gewisse Elastizität. Weitere Arbeiten des Stahlbetonbauers, die ebenfalls Präzision und Können verlangen, sind das Aufstellen und Fertigen von Leergerüsten, Reparatur- und Ausbesserungsarbeiten.

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Bei ihrer Arbeit orientieren sich Beton- und Stahlbetonbauer in der Regel an Bauzeichnungen von Architekten, die sie gewissenhaft umzusetzen haben. "Verantwortungsbewusstsein und Zuverlässigkeit, aber auch Teamfähigkeit und Pünktlichkeit sind wichtig, um den Beruf ausüben zu können. Außerdem ist eine gewisse körperliche Fitness vonnöten, auch wenn die Arbeit in den letzten Jahren dank moderner Arbeitsgeräte und Maschinen um einiges leichter geworden ist", sagt Achilles.

Timo arbeitet zurzeit auf einer Baustelle in Barmbek, wo fünf Mehrfamilienhäuser entstehen. Dort geht er einem Gesellen zur Hand, muss Bretter zuschneiden, Stürze einschalen oder Fertigschalungen aufstellen. "Man wird langsam daran herangeführt, selbstständig zu arbeiten", berichtet Timo. In seinem ersten Ausbildungsjahr hat er viel Zeit an der Berufsschule G19 und im Ausbildungszentrum Bau verbracht. Die Schule sei gut zu schaffen, man müsse allerdings auch etwas dafür tun, meint der Auszubildende. Auf dem Stundenplan stehen Fächer wie Geschichte, Wirtschaft, Materialkunde, Englisch, Deutsch und Mathe.