Die Job- und Karrierebörse im Rahmen des Tags der Logistik soll Schüler und Berufserfahrene anlocken. Am 19. April im Flughafen Hamburg.

"Auf so einer Jobbörse geht es doch ein bisschen zwangloser zu als im richtigen Bewerbungsgespräch", sagt Maik Stenull, Teamleiter im Kundenservice bei Dodenhof in Kaltenkirchen. Er hält Karrieremessen darum auch für eine tolle Möglichkeit, um sich gegenseitig kennenzulernen: das Unternehmen den Bewerber, aber auch der Bewerber das Unternehmen.

Die Job- und Karrierebörse am Flughafen ist die größte Veranstaltung am 19. April, dem Tag der Logistik in Hamburg. 4000 Teilnehmer zählte der Veranstalter, die Logistik-Initiative Hamburg, im vergangenen Jahr. "2012 werden 59 Aussteller dabei sein", sagt Projektmanagerin Katrin Vogt. Das sei noch einmal eine Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Dabei sind zum Beispiel Hamburg Airport, Kühne + Nagel, die Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), der Palettenservice Hamburg und die Hermes Logistik Gruppe.

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Sie suchen Arbeiter genauso wie Spezialisten und Führungskräfte. "Fahrer zum Beispiel sind Mangelware", sagt Katrin Vogt. Disponenten und Manager für die mittlere Ebene fehlten ebenso. Bewerber müssen nicht zwingend in der Logistik "groß geworden" sein. "Wer zum Beispiel aus Industrie und Handel in die Logistik kommt, hat es relativ leicht", sagt Vogt. "Er wechselt ja nur die Seite."

Quereinsteigern aus Industrie und Handel fällt der Wechsel leicht

Quereinsteigern gegenüber ist auch der Möbelriese Dodenhof aufgeschlossen. Für die Auslieferung kämen nicht nur gelernte Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice infrage. "Tischler sind für uns zum Beispiel auch sehr interessant", sagt Teamleiter Maik Stenull. "Ebenso Elektriker oder Klempner. Die Quereinsteiger werden bei uns entsprechend weitergebildet." Katrin Vogts Tipp für berufserfahrene Messebesucher: nachmittags kommen. "Vormittags sind viele Schulen da, da ist es immer sehr voll."

Die Schüler stehen allerdings bei den meisten Ausstellern auch im Fokus. "Teilweise haben die Firmen sogar noch Ausbildungsplätze für den Herbst 2012 im Angebot", sagt Projektmanagerin Vogt. Angela Kruse-Rocks, Ausbildungsleiterin bei Dodenhof, bestätigt das. Ihre Azubi-Plätze für Fachkräfte für Möbel-, Küchen- und Umzugsservice, für Fachlageristen und Fachkräfte für Lagerlogistik sowie im Einzelhandel sind teils auch noch für dieses Jahr unbesetzt. In die allgemeine Klage, Bewerbungen seien weniger und schlechter geworden, mag sie nicht einstimmen. "Aber das liegt sicher auch an der Größe des Unternehmens und unserem guten Ruf als Ausbildungsbetrieb in der Region", gesteht sie zu.

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Im Jahr 2008 fand auf Initiative der Bundesvereinigung Logistik (BVL) der erste bundesweite Tag der Logistik statt. "Wir müssen stärker in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden", sei damals die Motivation gewesen, sagt Ulrike Grünrock-Kern, Sprecherin der BVL. Heute nutzen Firmen, die ihre Häuser an diesem Tag für interessierte Besucher öffnen, die Veranstaltung in erster Linie, um Berufsbilder, Ausbildungswege und die verschiedenen Einstiegsmöglichkeiten in ihre Unternehmen vorzustellen.

Beim Pressegrossisten kann man sich durchs Unternehmen führen lassen

Bundesweit bringt der Tag der Logistik bis zu 30 000 Menschen auf die Beine, etwa die Hälfte davon ist in Norddeutschland unterwegs. "Das ist eine wunderbare Möglichkeit, um auf sich aufmerksam zu machen", sagt auch Jürgen Ueckert, Leiter Gesamtvertrieb und Marketing beim Buch- und Presse-Großvertrieb Hamburg. Der Grossist beliefert jede Nacht unter anderem 2700 Einzelhändler mit dem Hamburger Abendblatt und lässt seine Besucher am 19. April bei einem je zweistündigen Programm Blicke hinter die Kulissen werfen. Dabei können auch berufliche Kontakte geknüpft werden: "Wir suchen für dieses Jahr zum Beispiel noch einen Kaufmann für Groß- und Außenhandel und einen Fachinformatiker." Bei Gesprächen mit Mitarbeitern könnten sich Interessenten über die Berufsbilder gleich vor Ort informieren.

Davon, auf der Besuchertour auch schon einmal seine Bewerbungsunterlagen mitzunehmen, rät Ulrike Grünrock-Kern von der Bundesvereinigung Logistik allerdings ab. "Das ist ja immer ein großes Gewusel", sagt sie. "Besser ist es, man lässt sich nach einem interessanten Gespräch, die Visitenkarte seines Gegenübers geben." Auf diesen Kontakt könne man sich dann später im Anschreiben seiner Bewerbung gut beziehen.

Ein anderer Rat gilt selbstverständlich für den Besuch der Job- und Karrierebörse: Wer dort auf der Suche nach einem Job oder Ausbildungsplatz ist, sollte seine Bewerbungsunterlagen auf jeden Fall dabeihaben. "Wenn man sich einen speziellen Arbeitgeber herausgesucht hat, den man besuchen möchte, sollte man sich außerdem vorher gut über das Unternehmen informieren", sagt Ulrike Grünrock-Kern. "Wer so vorbereitet in ein Gespräch geht und gute, zielgerichtete Fragen stellen kann, punktet damit."