Kfz-Mechatroniker Alexander Kisser prüft, wartet und repariert Autos. Mitunter braucht er viel Geduld, um deren Macken aufzuspüren.

Der Laptop ist immer dabei, wenn Alexander Kisser einen Wagen untersucht oder seine Arbeiten dokumentiert. Das Spezialgebiet des 30-Jährigen, der als Kfz-Mechatroniker im Autohaus Franz Pohl in Hamburg-Wandsbek arbeitet, ist die Diagnose. "Darunter versteht man die Fehlersuche, denn erst wenn die Ursache erkannt ist, kann es mit der Reparatur losgehen", sagt Kisser. Für die Fehlersuche braucht er Fachwissen und Erfahrung - und Geduld, denn die Recherche ist zuweilen ganz schön kniffelig und nimmt viel Zeit in Anspruch.

Wie bei dem Mazda CX-7, den Kisser gerade begutachtet. Der im November zugelassene Geländewagen ist gerade einmal 5000 Kilometer gelaufen. Wegen einer Störung hat der Eigentümer ihn ins Autohaus und zu Alexander Kisser auf die Hebebühne gebracht. Sobald der Kfz-Experte den Wagen anlässt, ertönt ein lauter Dauerton. Um dessen Ursache aufzuspüren, prüft Alexander Kisser die gesamte Elektrik mit einem Störgerät durch und liest die Stromlaufpläne.

Hat er alles gecheckt, findet aber den Fehler einmal nicht selbst, fragt Kisser beim Mazda-Zentrum nach. Dort werden sämtliche Fehler gesammelt, die den Mitarbeitern der Mazda-Vertragshändler in ganz Deutschland auffallen - inklusive der jeweiligen Lösung. Hilft auch dieser Kontakt nicht weiter, bleibt nur eins: Alles noch einmal von vorne durchprüfen. "Man soll nie aufgeben", sagt Kisser.

Der Vater einer 16 Monate alten Tochter hat in seinem ersten Beruf als Elektroinstallateur gearbeitet. Er entschied sich nach einigen Jahren im Job jedoch dafür, fortan sein Hobby, das Reparieren von Autos, zum Beruf zu machen. Im Autohaus Franz Pohl absolvierte er seine Ausbildung und wurde übernommen. Sein Arbeitstag beginnt um 7.30 Uhr und endet um 17 Uhr. Zum Alltag gehören Inspektionen, Wartungen und Reparaturen sämtlicher Mazda-Modelle und auch anderer Automarken. In der Werkstatt arbeiten zeitgleich sieben Monteure und fünf Azubis. Es riecht nach Motoröl. Musik spielt im Hintergrund. Tauchen Fragen auf, tauschen die Mechaniker ihre Erfahrungen untereinander aus.

Zu den Kunden hat Alexander Kisser eher selten Kontakt. Manchmal lässt er sich jedoch eine Störung genau erklären. Das Probefahren des für eine Inspektion angemeldeten Pkw übernimmt der Werkstattleiter, ebenso wie die Abnahme nach beendeter Reparatur. "Besonders häufig müssen wir Verschleißteile wie Leuchtmittel austauschen", sagt Kisser, der sich auf Lehrgängen Wissen über neue Modelle aneignet. Gerade absolviert er einen zum Servicetechniker. Er möchte in seinem Job weiterkommen. Deshalb besucht er seit eineinhalb Jahren Lehrgänge in Buchholz. Sein Betrieb stellt ihn für die Zeit des Unterrichts frei. Ende dieses Jahres möchte Kisser die europaweit anerkannte Prüfung machen. Und sein Pläne gehen weiter: "Vielleicht mache ich noch den Meister. Dann könnte ich selbst ausbilden."

Meistens hat er "zwei bis drei Baustellen gleichzeitig" zu betreuen. So nennt Kisser die Wagen unterschiedlicher Baujahre und mit unterschiedlichen Problemen. Der Knackpunkt sei das komplizierte Zusammenspiel von Elektrik und Mechanik in den modernen Fahrzeugen, erklärt er. "Liefen früher die Wagen mit mechanischem Motor weitgehend ohne Elektrik, ist heute überall Elektrik eingebaut, das reicht von der Motorsteuerung bis zur Einparkhilfe." Die elektronischen Systeme kommunizieren miteinander und tauschen Daten aus. Das birgt zudem die Gefahr von Störungen.

Diese Entwicklung führte dazu, dass sich die Ausbildungsfelder verfeinerten: Der Beruf Kfz-Mechatroniker entstand im Mai 2001 aus den Berufen Kfz-Mechaniker, Kfz-Elektriker und Automobilmechaniker. Mechanik und Elektrik sind große Themenbereiche. "Da muss man sich auch zu Hause hinsetzen und Fachliteratur lesen." Aber ambitioniert war Alexander Kisser schon immer: Als 14-Jähriger kam er mit seiner Familie aus Kasachstan nach Hamburg. "Das war damals natürlich eine Umstellung, vor allem wegen der Sprache", sagt er. "Aber es ist möglich, man muss nur wollen." Eine Sichtweise, die ihm heute auch bei der Suche nach den Störungen in der Autoelektrik hilft - und schließlich dafür sorgte, dass er den Dauerton des Mazda CX-7 enträtselte: Für den war ein Kurzschluss in der Verkabelung verantwortlich.

Und was ist, wenn Kisser den Fehler endlich gefunden hat? "Dann freue ich mich", sagt er bescheiden. Viel Zeit zum Durchatmen bleibt ihm jedoch nicht, denn einer der Azubis hat Fragen an ihn, und der nächste Wagen wird schon aufgebockt. Eine Inspektion ist notwendig. "Dafür arbeite ich einen genauen Plan ab und prüfe alle sicherheitsrelevanten Bauteile, damit der Kunde sicher durch den Straßenverkehr fahren kann."