Ein Kfz-Mechatroniker arbeitet auch mithilfe des Computers. Dieser Herausforderung in der Werkstatt stellt sich Alexander Wambach gern

Was für ein Arbeitsplatz. Inmitten von 30 Porsche ist Alexander Wambach in seinem Element. "Ich tausche gerade einen Bowdenzug in der Tür. Die Drahtseile zwischen Türgriff und Schloss haken immer etwas. Das ist eine typische Reparatur für dieses Modell", erzählt der frischgebackene Kfz-Mechatroniker.

Alexanders Aufgaben sind vielfältig: mechanische Reparaturen, Service, Wartung oder die Fehlersuche an elektrischen Systemen. "Das Hauptaugenmerk in der Werkstatt liegt auf Problemen mit den elektrischen Bauteilen und der Unterhaltungselektronik", sagt Hans-Joachim Schmidt, stellvertretender Werkstattleiter und verantwortlich für die Ausbildung im Porsche Zentrum Hamburg. "Das hat sich über die Jahre sehr verändert. Früher war ein Porsche ein Motor auf Rädern. Heute sind bis zu 60 elektronische Systeme integriert, kommunizieren miteinander und tauschen Daten aus. Die Entwicklung geht eindeutig vom Sportwagen zum Auto mit Fernseher."

Alexander Wambach ist darauf gut vorbereitet, denn die Kfz-Mechatroniker-Ausbildung ist breit angelegt. "Ich war bereits durch mein Abitur gut qualifiziert. Dadurch hatte ich die Grundlagen, die ich brauchte, um den umfangreichen Stoff zu bewältigen. Mit Mechanik und Elektrik sind es gleich zwei riesige Themengebiete. Da muss man sich schon zu Hause hinsetzen, um alles auf die Reihe zu kriegen."

Eine Autoreparatur ohne Hilfe vom Kollegen Computer ist heute kaum noch denkbar. Früher konnte man noch hören, was mit einem Auto los ist. Geschulte Mechaniker drehten an den richtigen Schrauben, und der Fehler war behoben. Heute hilft dagegen bei vielen Problemen eher ein Software-Update. Nicht zuletzt deswegen werden mittlerweile auch für die Ausbildung zum Kfz-Mechatroniker neben guten Haupt- und Realschülern auch Abiturienten genommen. "Die Azubis müssen die Vorgänge, die in einem Auto ablaufen, verfolgen können", sagt Ausbildungsleiter Schmidt. "Das muss vor dem geistigen Auge passieren, denn Strom ist nun mal nicht sichtbar."

Eine Herausforderung, der sich Alexander Wambach gerne stellt: "Am meisten begeistert mich die Fehlersuche mit dem Laptop. Das sind Aufgaben, bei denen man immer wieder viel Neues lernt."

Computer und Monitor finden sich im Hamburger Porsche Zentrum an fast jedem Arbeitsplatz. Wenn die Monteure mit einem Endoskop die Brennkammern kontrollieren und das Innenleben über den Bildschirm flackert, sieht es aus wie beim Arzt. "Damit kann man überprüfen, ob ein Kolbenfresser vorliegt oder nicht", erklärt Schmidt. Die richtige Diagnose kann viel Geld sparen und falsche Reparaturen vermeiden.

Noch komplizierter wird es in der Motorenwerkstatt. "Während meiner Ausbildung habe ich dort über zwei Monate einen Motor zerlegt", erinnert sich Alexander. "Da muss jeder Handgriff 100-prozentig sitzen. Sonst läuft die Maschine nachher nicht wieder." Für eigenverantwortliche Arbeit in diesem Bereich müssen auch die ausgelernten Monteure noch viel Erfahrung sammeln. "Wenn bei 6000 Umdrehungen eine Kleinigkeit nicht richtig eingestellt ist, gibt es Kleinholz", sagt Schmidt.

Die notwendige Erfahrung zu sammeln braucht Zeit, und die bekommen die ausgelernten Mechatroniker bei Porsche. "Erfahrung gibt man ungern weg. Es ist immer besser, jemanden zu übernehmen, als neu einzustellen", resümiert der Ausbildungsleiter.

Alexander Wambach wurde zunächst für ein Jahr übernommen und freut sich über die Chance, sich beweisen zu können: "Quantität und Qualität müssen stimmen. Jeden Monat gibt es eine Abrechnung, in der diese Parameter zu sehen sind." Auch das nächste Fernziel ist schon im Blick. Der 22-Jährige plant ein Maschinenbaustudium oder den Weg zum Meister.

Am liebsten soll es aber bei Porsche weitergehen, denn diese Marke steht bei Alexander hoch im Kurs: "Meine Faszination für diese Autos kommt daher, dass meine Oma seit 30 Jahren Porsche fährt." Bis zum eigenen wird es aber wohl noch lange dauern. "Die sind einfach viel zu teuer."