Hamburg

Schlickproblem im Hafen: Der Druck auf den Bund wächst

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Martin Kopp
Ein Bagger holt Schlick aus einem Hafenbecken. Hamburg benötigt dringend eine weitere Deponie. Doch die Bundesbehörden prüfen langsam.

Ein Bagger holt Schlick aus einem Hafenbecken. Hamburg benötigt dringend eine weitere Deponie. Doch die Bundesbehörden prüfen langsam.

Foto: Axel Heimken / dpa

Nach Hamburg fordert auch Niedersachsen schnelle Genehmigung für neue Schlickdeponie. Kiel erlaubt Verklappung bei Tonne E3.

Hamburg.  Seit einem Jahr liegt dem Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) ein Antrag Hamburgs vor, Hafenschlick weit in der Nordsee in der Ausschließlichen Wirtschaftszone (AWZ) verklappen zu dürfen. Doch die Prüfung geht nur schleppend voran. Jetzt wächst der Druck auf den Bund: Nach Hamburgs Wirtschaftssenatorin Melanie Leonhard (SPD) fordert nun auch Niedersachsens Umweltminister Christian Meyer (Grüne) eine zügigere Bearbeitung des Antrags.

„Eine Verklappung des Baggerguts vor Scharhörn lehnen wir aus ökologischen Gründen ab“, sagte der Minister dem Abendblatt. „Wir teilen aber die Kritik Hamburgs, dass der Bund die Prüfung der Alternativstandorte in der AWZ schneller vorantreiben muss.“ So sei es auch beim Schlick-Gipfel im Dezember abgesprochen worden, bei dem der Bund involviert gewesen war.

Schlickstreit im Hamburger Hafen: Druck auf den Bund wächst

Zuvor hatte Leonhard im Abendblatt öffentlich beklagt: „Die zuständigen Bundesbehörden sind derzeit scheinbar personell nicht ausreichend ausgestattet, um die entsprechenden Anträge zeitnah zu bearbeiten. Diese zeitnahe Klarheit benötigen wir allerdings dringend.“

Der Prozess für ein gemeinsam zwischen den Bundesländern und dem Bund abgestimmtes Sedimentmanagementkonzept schleppe sich dahin. „Das ist ein absolutes Armutszeugnis und vergrößert zudem das latente ökologische Desaster“, sagte der Hamburger Vorsitzende der Umweltorganisation Nabu, Malte Siegert.

Kieler Umweltministerium erlaubt Verklappung von Schlick bei Tonne E3

„Mangelnder politischen Wille auf allen Ebenen und fehlende Kapazitäten und Kenntnisse auf Verwaltungsebene sind ein sehr bedauerlicher Mix, der den Herausforderungen beim Sedimentmanagement im Sinne der Tideelbe überhaupt nicht gerecht wird.“

Unterdessen gab das schleswig-holsteinische Umweltministerium bekannt, die Anschlusslösung für die Verbringungen von Baggergut aus dem Hamburger Hafen in das Schlickfallgebiet bei Tonne E3 endgültig genehmigt zu haben. Dieses war im Dezember verabredet worden. Demnach darf die Hansestadt Hamburg für die nächsten zehn Jahre jährlich bis zu zwei Millionen Tonnen Trockensubstanz dort verklappen.

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