Hamburg. Der langfristige Mietpreisanstieg liegt in Hamburg deutlich unter der Inflationsrate. So hat sich die Kaltmiete für eine Dreizimmerwohnung mit 80 Quadratmeter Wohnfläche aus dem Bestand bei Neuvermietung seit März 2018 um zehn Prozent verteuert. Die Inflationsrate betrug im selben Zeitraum 19 Prozent.
Das geht aus einer neuen Analyse des Immobilienportals Immowelt hervor. Danach mussten im März 2018 für die Dreizimmerwohnung 10,29 Euro je Quadratmeter bezahlt werden, und im März 2023 waren es bereits 11,30 Euro. Der stärkste Mietpreisanstieg in diesem Zeitraum wurde von 2021 auf 2022 mit einem Plus von sieben Prozent verzeichnet, während die Mieten von März 2022 bis März 2023 sogar um zwei Prozent sanken, wie aus der Analyse hervorgeht.
Mieten steigen in Hamburg weniger als in anderen Städten
„Für die deutlichen Mietanstiege der vergangenen fünf Jahre sind vor allem die starke Nachfrage nach Wohnraum in deutschen Großstädten sowie der gleichzeitig bestehende Wohnungsmangel verantwortlich“, sagt Felix Kusch von Immowelt. „Im Zuge der Corona-Pandemie ließ sich zwar in mehreren Städten ein vorübergehendes Abflachen der Preiskurven beobachten, zuletzt zogen die Angebotsmieten vielerorts aber wieder an.“
Untersucht wurde die Mietentwicklung in insgesamt 14 Großstädten. In den Städten Berlin (34 Prozent), Leipzig (24 Prozent), Köln (21 Prozent) und Bremen (21 Prozent) liegt der Mietpreisanstieg der Angebotsmieten über der Inflationsrate. Als einzige Großstadt verzeichnet Stuttgart keinen Mietpreisanstieg.
Mieten in Hamburg: Niedrigster Anstieg nach Stuttgart
Die Mietpreisentwicklung in der Schwabenmetropole war in den vergangenen Jahren durch starke Schwankungen gekennzeichnet. Während die Angebotsmieten zwischenzeitlich in einem Jahr um sechs Prozent zulegten, gingen sie im Anschluss wieder um elf Prozent zurück.
Im Vergleich der sieben größten Metropolen fällt der Mietpreisanstieg in Hamburg zwischen März 2018 und März 2023 nach der Stagnation in Stuttgart am niedrigsten aus. So verzeichnet Düsseldorf einen Anstieg von 18 Prozent und Frankfurt und München von je elf Prozent.
Immobilienkäufer können sofort eigenen Preis vorschlagen
Während die Nachfrage nach Mietwohnungen steigt, ebbt das Interesse an Kaufimmobilien ab. Im ersten Quartal ist die Nachfrage nach Immobilienkrediten um 48 Prozent eingebrochen. Die hohen Zinsen schrecken potenzielle Käufer ab.
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Ein weiterer Grund sind die überzogenen Preisvorstellungen der Verkäufer. Um wieder etwas mehr Bewegung in den Markt zu bringen, integriert die Immobilienplattform ImmoScout24 künftig den Button „Preis vorschlagen“ in alle Verkaufsinserate.
Kaufinteressierte können über einen Schieberegler und ein Eingabefeld einen individuellen Preisvorschlag für ihre Wunschimmobilie abgeben. Um unsinnige Eingaben zu vermeiden, erscheint ein automatisierter Hinweis, der den Kaufwilligen eine erste Einschätzung zu ihrem Preisvorschlag bietet.
Immobilienanzeigen mit reduzierten Preisen verdoppelt
„Mit der Möglichkeit, schon beim Erstkontakt einen Preisvorschlag zu unterbreiten, erleichtern wir Kaufinteressierten nicht nur den Einstieg in die Preisverhandlungen, sondern bringen Suchende und Anbietende vermehrt zusammen“, sagt Ralf Weitz, Geschäftsführer von ImmoScout24.
Verkäufer müssten derzeit ihre Preiserwartungen mehr angleichen als in der Vergangenheit. Im Jahresvergleich hat sich der Anteil der preisreduzierten Offerten auf der ImmoScout24-Plattform verdoppelt: Anfang 2022 waren es noch 6,2 Prozent, jetzt sind es zwölf Prozent.
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