Hamburgs Jobcenter-Chef: Ukrainer „große Chance für die Wirtschaft“
Arbeitsmarkt Hamburg
Jobcenter-Chef: Ukrainer „große Chance für die Wirtschaft“
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Volker Mester
Jobcenter-Geschäftsführer Dirk Heyden (l.) mit Geflüchteten aus der Ukraine, der Zahnärztin Olga Odarchuk und dem Informatiker Hryhori Havrylko .
Foto: Marcelo Hernandez / HA
Hoch motiviert und gut ausgebildet: Mehr als ein Viertel der Geflüchteten wollen dauerhaft in Deutschland bleiben. Kooperationen geplant.
Hamburg. Hryhori Havrylko ist einer der wenigen Männer unter den rund 20.000 Menschen, die aus der Ukraine nach Hamburg geflüchtet sind und Leistungen vom hiesigen Jobcenter bezogen haben oder noch beziehen. Er hat mit Unterstützung des Jobcenters schon eine feste Arbeit in der Hansestadt gefunden – bei der Stadtreinigung, aber nicht im „Orange-Bereich“, wie man intern sagt, sondern in der IT-Abteilung. Denn Havrylko ist studierter Informatiker. Jetzt ist er für die Netzwerktechnik des städtischen Betriebs verantwortlich.
An so manches musste er sich in der neuen Umgebung erst gewöhnen. „Wir kommen aus einer ganz anderen Welt“, sagt Havrylko in fließendem Deutsch. So sei die Ukraine im Hinblick auf die Digitalisierung schon weiter als die Bundesrepublik. Mit einer Lohnabrechnung auf Papier, wie sie hier noch weit verbreitet ist, kann er sich nicht so recht anfreunden: „Ich bin es gewohnt, die Zahlen aus einer digitalen Abrechnung gleich in meine private Finanzplanung zu übernehmen.“
Jobcenter: Durch Ukrainer steigt die Kundenzahl
Wie Havrylko hat auch Olga Odarchuk eine akademische Ausbildung. Die Zahnärztin aus Kiew steht kurz vor dem Abschluss ihres Integrationskurses und wartet auf die Anerkennung ihrer ukrainischen Qualifikation. Das Jobcenter in Hamburg hat die Übersetzung der entsprechenden Unterlagen finanziert.
Durch die geflüchteten Ukrainerinnen und Ukrainer sei die Zahl der Kunden des Jobcenters im vergangenen Jahr um 7,4 Prozent auf 194.292 Personen gestiegen, sagte Dirk Heyden, Geschäftsführer des Jobcenters team.arbeit.hamburg. „Klammert man die Menschen aus der Ukraine aus, wäre die Zahl abermals zurückgegangen“, so Heyden.
Hamburg hofft auf motivierte ukrainische Kräfte
Unter den Geflüchteten aus dem osteuropäischen Land, die vom Jobcenter betreut werden, seien 5500 Kinder und 14.500 Personen im erwerbsfähigen Alter – und genau damit sei eine „große Chance für die Hamburger Wirtschaft“ verbunden, so der Jobcenter-Chef.