Berlin. Axel-Springer-Chef Mathias Döpfner hat angekündigt, als Präsident des BDZV zurückzutreten. Vorausgegangen waren Rücktrittforderungen.

Der Vorstandsvorsitzende von Axel Springer, Mathias Döpfner, wird sein Amt als Präsident des Bundesverbandes Digitalpublisher und Zeitungsverleger (BDZV) nach massiver Kritik noch in diesem Herbst abgeben. Döpfner, der im Herbst 2020 eigentlich für vier Jahre gewählt worden war, begründete seinen Schritt offiziell mit mangelnder Zeit und damit, dass der Verband, der aus vielen kleinen und mittelgroßen Verlagen bestehe, an der Spitze nicht eine Person brauche, die für ein „großes, internationales und sehr digitales Verlagshaus“ stehe.

Döpfner schrieb in einer Mitteilung: „Ich möchte mein Amt als Präsident ab Herbst in neue Hände, vorzugsweise auch in neue Strukturen übergeben.“

Mit dem Schritt reagiert Döpfner auf Rücktrittsforderungen, unter anderem von der Aufsichtsratsvorsitzenden der FUNKE Mediengruppe, zu der auch diese Zeitung gehört. Julia Becker hatte kritisiert, dass ein Verbleiben Döpfners im Amt die Glaubwürdigkeit der Branche gefährde und den Austritt der Mediengruppe aus dem Verband zum Ende des Jahres angekündigt.

Rücktritt von Döpfner: „Taskforce“ arbeitet an Reform

Bereits Mitte Februar hatte Döpfners Stellvertreter, Thomas Düffert, Chef der Mediengruppe Madsack, sein Amt mit sofortiger Wirkung niedergelegt. Mittlerweile arbeitet eine „Taskforce“ an einer Reform der Verbandsstrukturen.

Auslöser der Auseinandersetzung mit Döpfner war eine private SMS des Springer-Chefs an Benjamin von Stuckrad-Barre, die der Schriftsteller weiterverbreitet hatte. Darin hatte Döpfner „Bild“-Chefredakteur Julian Reichelt als einzigen Journalisten beschrieben, der noch mutig „gegen den neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ aufbegehre. Diese Einordnung hatte zu Empörung in vielen Medienhäusern geführt. Julian Reichelt ist später wegen des Vorwurfs des Machtmissbrauchs innerhalb der „Bild“-Redaktion von Döpfner entlassen worden. (fmg)

Dieser Artikel erschien zuerst auf abendblatt.de.