Berlin. Nach Enthüllungen rund um die “Bild“-Zeitung und Springer-Chef Döpfner, tritt der Vize-Chef des Verlegerverbands BDZV, Düffert, zurück.

Die Debatte um das Führungspersonal und Reformen beim Bundesverband Digitalpublisher und Zeitungsverleger BDZV geht in eine neue Runde. Nur wenige Tage nach der jüngsten Delegiertenkonferenz des Verbandes hat Vizepräsident Thomas Düffert überraschend sein Amt niedergelegt.

Der Rückzug des Vorstandsvorsitzenden der Madsack-Gruppe aus Hannover wird innerhalb des BDZV als Protest gegen die Führung des Verbandes durch den Springer-Vorstandsvorsitzenden Mathias Döpfner gewertet. Düffert selbst schreibt in seinem Brief an das BDZV-Präsidium, dass die Branche nur dann beste Chancen habe, sich Gehör zu verschaffen, „wenn wir gemeinsam vertrauensvoll zum Nutzen aller kleinen und großen Zeitungsverlage in Deutschland zusammenarbeiten“. Dies ist derzeit – nur so erklärt sich der Rücktritt – nach Meinung Düfferts offenbar nicht der Fall.

Mathias Döpfner ist Vorstandvorsitzender der Axel Springer SE und BDZV-Chef und steht derzeit unter Kritik.
Mathias Döpfner ist Vorstandvorsitzender der Axel Springer SE und BDZV-Chef und steht derzeit unter Kritik. © IMAGO / Sven Simon

Der Chef von Madsack hatte bereits vor Monaten BDZV-Präsident Döpfner scharf für dessen Einschätzung kritisiert, dass die meisten Journalisten „zu Propaganda-Assistenten“ geworden seien. Döpfner hatte dies in einer privaten und später geleakten SMS an den Schriftsteller Benjamin Stuckrad-Barre behauptet und auch von einem „neuen DDR-Obrigkeitsstaat“ gesprochen.

Auch die Geschäftsführung der FUNKE Mediengruppe, zu der diese Zeitung gehört, hatte vor der jüngsten BDZV-Tagung Döpfner kritisiert, sowie personelle Konsequenzen und Verbandsreformen angemahnt. In einer Erklärung von FUNKE hieß es dazu: „Um den Verband und die Branche, die er vertritt, zu schützen, halten wir nach wie vor eine Neuaufstellung der ehrenamtlichen Strukturen für unerlässlich“. (fmg)