Berlin. Der Konzern Bayer hat mit Glyphosat-Klagen zu kämpfen. Die Zahl hat sich rasant verdoppelt. Der Bilanz schadet das vorerst nicht.

Experten prophezeiten dem Chemie-Konzern Bayer schnell deutlich schlimmere Entwicklungen, als dem Unternehmen lieb waren. Und tatsächlich: Die Klagewelle gegen die Firma hat noch einmal stark zugenommen – es geht um die Gesundheitsgefahren des Unkrautvernichters Glyphosat.

Bis zum 11. Oktober wurden etwa 42.700 Klagen zugestellt, wie Bayer am Mittwoch bei der Vorlage der Geschäftszahlen für das dritte Quartal mitteilte. Das ist mehr als doppelt so viel als die 18.400 von Mitte Juli. Entsprechend erfreulich dürfte es für den Pharma-Hersteller sein, dass der Gewinn derzeit steigt. Trotz aller Hiobsbotschaften.

Bayer: Zahl der Klagen wegen Glyphosat steigt schnell immer weiter an

Die Zahl der Klagen gegen Bayer schnellt seit August 2018 nach oben. Bayer hat mittlerweile drei Prozessniederlagen in den USA hinnehmen müssen und war in erster Instanz zu hohen Strafen verurteilt worden.

Zuletzt hatten die Klägeranwälte erneut um weitere Mandanten geworben. Der Druck auf Bayer, sich in einem Vergleich mit der Gegenseite zu einigen, dürfte damit steigen.

Bayer-Bilanz trotz allem weiter auf Gewinnkurs

Bei den Jahreszielen sieht sich der Konzern hingegen auf Kurs. Bayer profitierte im dritten Quartal von der Nachfrage nach Medikamenten wie dem Gerinnungshemmer Xarelto. Auch das Agrar-Geschäft, in dem der 2018 übernommene US-Saatgutkonzern Monsanto aufging, legte zu. Der Konzernumsatz stieg in den drei Monaten bis Ende September im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 6,1 Prozent auf 9,83 Milliarden Euro.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) legte um 7,5 Prozent auf 2,3 Milliarden Euro zu. Beide Werte lagen leicht über den durchschnittlichen Analystenschätzungen.

Der Überschuss fiel zwar um 64 Prozent auf rund eine Milliarde Euro. Allerdings hatte der Verkauf von Teilen des Saatgutgeschäfts an die BASF dem Dax-Konzern im Vorjahr einen Sondergewinn beschert.

Bundesagrarministerin Julia Klöckner rechnet mit Glyphosat-Aus erst ab 2022. Auch die Deutsche Bahn spritzt massig Glyphosat – und sucht Alternativen. Das Land Österreich hat den Stoff bereits verboten – ein Verstoß gegen EU-Recht? (ses/dpa)