Hamburg. Timm Duffner war Manager bei Unilever. Dann gründete er eine soziale Müslirösterei. Er will Menschen eine Chance geben, die sonst chancenlos sind.

Wenn man Timm Duffner (42) fragt, was sein größter Erfolg war, fällt ihm eine Sache spontan als Erstes ein. Nein, es war nicht die Arbeit bei Unilever, wo er an der legendären Dove-Kampagne „Real Beauty“ mit normalen Frauen statt Models mitgearbeitet hat. Auch nicht sein Traumjob beim Eishersteller Ben & Jerry’s. Noch nicht mal die Gründung seiner eigenen Firma, eines Herzensprojekts. Nein, sein größter Erfolg war die Sache mit Michael, einem seiner Angestellten. Rentner, mit gerade mal Anfang 30. Schwer depressiv, oft nicht in der Lage, die Wohnung zu verlassen.

Als er bei Duffner anfing, konnte er gerade mal zwei Stunden arbeiten. Nicht pro Tag. Pro Woche! Mehr ging nicht, selbst das war schwer für ihn. Jedes Mal wieder eine Herausforderung. Oft dachte, sagte Michael, dass er noch nicht mal die zwei Stunden schafft. Ein paar Monate ging das so, dann fragte Duffner ihn, ob er nicht noch einen zweiten Tag arbeiten wolle, wieder für zwei Stunden. Michael lehnte ab, er hatte Angst, es nicht zu packen. Eine Woche später willigte er ein, es zumindest zu probieren. Heute arbeitet er zwei Tage pro Woche. Allerdings nicht zwei Stunden lang, wie geplant. Er arbeitet meistens länger.