Hamburg. Es gibt Menschen, die sind anders – und trotzdem erfolgreich. Oder vielleicht gerade deswegen. Das Abendblatt stellt sie vor.

Sein Büro liegt direkt hinter dem Eingang, das erste Zimmer links. Vertrieb steht draußen dran. Die Tür steht offen, immer. Grauer Nadelfilzbelag, vier Schreibtische, Buchenfurnier. An jedem Arbeitsplatz steht ein Computer, ein Monitor, ein Telefon. Nur bei Ralph Raule nicht, er hat kein Telefon, nur ein Smartphone, ein Huawei MATE 10 Pro. Doch es klingelt nie. Den Ton hat er abgestellt. Manchmal, ganz selten, vibriert es mal. Dann drückt Ralph Raule das Gespräch weg. Er kann nicht telefonieren.

GL steht in seinem Ausweis. Es ist ein Schwerbehindertenausweis. GL bedeutet gehörlos. Ralph Raule war drei oder vier Jahre alt, als er sein Gehör verlor. Der Grund, so haben es später die Ärzte vermutet, muss eine Kinderkrankheit gewesen sein. Mumps oder Masern, vielleicht auch eine Meningitis. Er hat alles gehabt, war oft krank. Auch wenn er alles nur aus Erzählungen seiner Mutter weiß. Seine Mutter, die immer mehr Veränderungen an ihm bemerkte, sich irgendwann sorgte.