Hamburg. Julius Gerhardt war ein erfolgreiches Männer-Model. Dann hatte er einen Unfall. 40 Prozent seiner Haut waren verbrannt.

Der Tag, den er Jahre später als Wendepunkt bezeichnet, ist heute in seiner Erinnerung so verblast wie die Narben auf seiner Haut. Julius Gerhardt (26) erinnert sich nicht mehr an den Wochentag oder den Monat, noch nicht einmal mehr an die Jahreszeit, das Wetter. Nur an das Gefühl erinnert er sich. An das Gefühl, dass es ein guter Tag war. Nach vielen schlechten. Weil es endlich wieder besser ging. Weil die Schmerzen nachließen, die Brandwunden verheilten, die Haare nachwuchsen. Und weil er mal wieder bei seinem Agenten war. Nur so, um ein bisschen abzuhängen, zu quatschen.

Nicht, um über Aufträge zu sprechen, das wäre ihm nie in den Sinn gekommen. Nicht nach diesem Unfall, den er gehabt hatte. Bei dem 40 Prozent seiner Haut verbrannt waren, im Gesicht, dem Hals, auf dem Oberkörper und dem Arm. Seine Karriere als Model war vorbei, das war klar, damit hatte er sich abgefunden, sogar schon Pläne für die Zukunft gemacht. Was Handwerkliches wollte er machen, eine Lehre beim Tischler oder so. Seine Hände hatten bei dem Unfall nicht so viel abbekommen.