Berlin. Bei der Frequenzauktion für den 5G-Mobilfunk werden über fünf Milliarden Euro geboten – das macht die Tarife teurer, warnen die Grünen.

Die Lizenzen für den ultraschnellen Mobilfunk 5G werden immer teurer. Auf 5,32 Milliarden Euro summierten sich die Gebote nach der 198. Bieterrunde am Montagnachmittag. Die Auktion der insgesamt 41 Frequenzblöcke bei der Bundesnetzagentur läuft an diesem Dienstag seit vier Wochen.

Erst wenn die Anbieter Telekom, Vodafone und Telefónica oder der Neuling 1&1 Drillisch in einer Runde kein neues Gebot mehr vorlegen, endet die Auktion.

Der Bund hatte Einnahmen von drei bis fünf Milliarden Euro erwartet. In den Jahren 2015 und 2010 brachten die Versteigerungen für den aktuellen Mobilfunkstandard 4G (LTE) 5,08 und 4,38 Milliarden Euro ein. An den UMTS-Lizenzen (3G) im Jahr 2000 verdiente der Fiskus 50,8 Milliarden Euro.

5G: „In Deutschland hätte bei drei Milliarden Euro Schluss sein müssen“

Vor diesem Hintergrund sieht Oliver Krischer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender der Grünen im Bundestag, das Wettbieten kritisch: „Je mehr Geld die Netzbetreiber bei der Versteigerung ausgeben, desto höher werden die 5G-Tarife und um so schleppender wird der Mobilfunkausbau verlaufen“, sagte er unserer Redaktion. „Jetzt ist gut mit dem Überbieten und die Firmen sollten zum Ende kommen.“

In der Schweiz sind die 5G-Frequenzen im Februar für 335 Millionen Euro versteigert worden. „Das sind realistische Preise. Wenn man die Größenverhältnisse der Länder betrachtet, hätte in Deutschland bei drei Milliarden Euro Schluss sein müssen“, sagte Krischer.

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Krischer: Erlös für Mobilfunkausbau auf dem Land nutzen

Zudem forderte der Grünen-Fraktionsvize, der Erlös müsse „zielgerichtet für den Mobilfunkausbau in ländlichen Räumen eingesetzt werden“. Die Bundesregierung wolle dagegen das Geld für den Breitbandausbau nutzen. Dafür gebe es aber das Bundesförderprogramm Breitbandausbau, bei dem Milliardensummen ungenutzt blieben.

(Alexander Klay)