Berlin. Der Start in die Osterferien wurde für einige Fluggäste in Berlin zur Nervenprobe. Sie standen teils stundenlang in der Warteschlange.

Das war am Ende doch zu viel für die beiden Hauptstadtflughäfen Tegel und Schönefeld. Zu Beginn der Osterferien herrschte dort ein derart großer Andrang, dass zahlreiche Passagiere ihre Flüge verpassten. Zu lange waren die Warteschlangen vor dem Check-in und dem Sicherheitscheck.

In sozialen Netzwerken berichteten Fluggäste am Freitag und Samstag, sie hätten nicht abfliegen können, weil sie nicht rechtzeitig zum Gate gekommen waren.

Chaos in Tegel: Laut Flughafengesellschaft alles im normalen Bereich

Dass mehr Menschen von Berlin abfliegen wollten, das bestätigte inzwischen auch ein Sprecher der Flughafengesellschaft Berlin Brandenburg. Er sprach von deutlich mehr Fluggästen als an einem normalen Freitag. Nach seinen Worten bleib ein Verkehrschaos hingegen aus. „Die Verspätungen waren im normalen Bereich.“

Das sehen zahlreiche Fluggäste anders.

Fotos, die Nutzer auf Twitter geteilt haben, lassen erahnen, wie problemreich die Abfertigung und die Sicherheitskontrollen verliefen. Auf den Bildern ist zu sehen, dass sowohl im Sicherheitsbereich wie auch in der Eingangshalle des Terminals C kaum noch Platz zum Stehen war.

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Wie das Portal t-online.de berichtet, verpassten durch die Verzögerungen an den Sicherheitskontrollen mehrere Fluggäste ihre Flieger. Die Wartezeiten sollen mitunter bis zu vier Stunden betragen haben – Fluglinien wie Easyjet empfehlen ihren Kunden in der Regel, zwei Stunden vorm Abflug da zu sein.

Tegel hat den Ruf „Kleiner Flughafen mit kurzen Wartezeiten“

Die Berichte scheinen nun die nächste Steigerung zum Flughafen-Chaos in Berlin zu sein. Denn der neue Berliner Flughafen BER ist noch immer nicht fertig und wird wohl auch zum anvisierten Termin im Jahr 2020 nicht eröffnen. Die Verzögerung dort hat auch Auswirkungen auf die kleineren Flughäfen Tegel und Schönefeld. Vor allem Tegel verliert seinen Ruf als praktischer Flughafen in Stadtnähe mit kurzen Wartezeiten.

Wer in Tegel nämlich von den Terminals A und B abgeflogen ist, brauchte mit Handgepäck meist nur 30 bis 45 Minuten vor dem Flug da sein. Die Sicherheitsbereiche, die für jeweils zwei Gates galten, wurden eh kaum früher als 90 Minuten vor dem Start geöffnet.

An den Terminals C und D ist das jedoch anders. Dort gibt es wesentlich größere Sicherheitsbereiche für mehrere Gates und damit ein höheres Fluggastaufkommen. Und dort kam es nun zu Problemen.

„In Tegel schon mal auf lange Wartezeiten einstellen. Hier geht nix mehr. Riesige Schlangen, kaum Personal. Das Chaos ist da!“, schrieb etwa Linken-Politiker Fabio de Masi am Freitag auf Twitter. Kurz darauf trat die schlimmste Befürchtung ein – de Masi verpasste seinen Flug zu einer politischen Veranstaltung in Luxemburg und verkündete selbstironisch: „Ich habe noch einen Koffer in Berlin.“

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Die Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg hat auf die Kritik einzelner Fluggäste in sozialen Netzwerken nicht geantwortet. Allerdings gibt es eine Mitteilung vom 9. April, die verdeutlicht, dass den Betreibern klar ist, dass es rund um Ostern zu Verzögerungen kommen kann. „Allein am ersten Ferienwochenende (12. bis 14. April) erwartet die Flughafengesellschaft mehr als 2.200 Flüge mit mehr als 240.000 Passagieren“, heißt es dort.

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Flughafen Tegel: Passagiere könnten in Zukunft auf ander Flughäfen ausweichen

Flughafensprecher Daniel Tolksdorf sagte, in Tegel sei das Personal im Vorfeld aufgestockt worden, um der Lage rund um die Osterferien Herr zu werden. „In den Ferien wollen viele Menschen verreisen. Das ist natürlich eine Herausforderung für die Infrastruktur. Gerade dann kann es auch zu längeren Warteschlangen kommen.“ Offenbar war das zusätzliche Personal aber nicht genug.

Immerhin, das Chaos legte sich am Samstag zum späten Nachmittag und Abend hin. Die Warteschlangen pegelten sich auf dem Niveau ein, das einem erhöhten Wochenendbetrieb entspricht.

Zur Urlaubszeit wird klar: Tegel ist überfordert

Regelmäßig zum Beginn der Urlaubszeit macht sich bemerkbar, dass der 60er Jahre-Airport Berlin Tegel mit seiner ursprünglich geplanten Kapazität von 12 Millionen Fluggästen und der tatsächlichen Zahl von über 20 Millionen Reisenden pro Jahr stark überfordert ist.

Insgesamt war es aber das Ende einer Chaoswoche, die mit dem Streik der Taxifahrer am Mittwoch einen ersten Höhepunkte erlebte und nun im gestörten Betrieb zum Ferienstart ein zweites Mal gipfelten. Dass die Flughafengesellschaft bei Twitter euphorisch verkündete: „Endlich Osterferien. Endlich Urlaub“ und dann Tipps für entspanntes Reisen gab, sorgte zusätzlich für Irritation.

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Passagiere wie der Student Leon Berger, der den Flug in den Mittelmeerurlaub mit seiner Freundin gerade noch erwischte, will nun Konsequenzen ziehen. „Ich überlege das nächste Mal, von Leipzig oder München aus zu reisen.“ Am chronisch überlasteten Airport im Norden Berlins könnte sich die Situation am Montag noch einmal dramatisieren. Dann wird die Autobahn A111 im Flughafentunnel wegen Bauarbeiten gesperrt. (Aaron Clamann und Thomas Schubert)