Berlin. Immer mehr Menschen fliegen. Die Airports sind überlastet. Ostern dürfte es wieder heftig werden. Ein Problem mit vielen Leidtragenden.

Verspätungen, Ausfälle, verschollenes Gepäck: Das Flug-Chaos im vergangenen Sommer sollte sich nicht wiederholen. Doch „die Lage bleibt angespannt, denn die Nachfrage nach Luftverkehr wächst weiter“, sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow, unserer Redaktion.

„Schon die vor uns liegenden Osterferien werden eine große Herausforderung.“ Er forderte Verbesserungen bei der Flugsicherung und der Organisation der Passagier- und Gepäckkontrollen. Zwar haben Airlines, Flughäfen, Flugsicherung und Bundespolizei 2018 reagiert und Maßnahmen ergriffen. Doch der Härtetest steht mit dem Osterverkehr erst bevor.

Flug-Chaos: Airports mit Passagieraufkommen überfordert

Die Airports können mit dem starken Anstieg der Passagierzahlen kaum mithalten. Der größte Flughafen in Frankfurt/Main verzeichnete 2018 an einem einzigen Tag 238.000 Passagiere. Für 2019 wird ein Rekordjahr mit 250,9 Millionen Fluggästen erwartet, 2,7 Prozent mehr. 300 Millionen werden für 2030 prognostiziert. Die durchschnittliche Verspätung eines Fluges stieg 2018 europaweit von 12,4 auf 14,7 Minuten, der Anteil der gestrichenen Flüge von 1,5 auf zwei Prozent.

Da ist es kein Wunder, dass sich 2018 die Zahl der Beschwerden bei der Schlichtungsstelle für den öffentlichen Personenverkehr (SÖP) auf das Rekordniveau von mehr als 32.238 verdoppelt hat. 87 Prozent der Klagen kamen von Fluggästen. Wie SÖP-Geschäftsführer Heinz Klewe unserer Redaktion erklärte, hat sich im ersten Quartal 2019 die Zahl der Beschwerden von Fluggästen im Vergleich zum Vorjahr erneut verdoppelt.

Ein Grund für den Anstieg ist allerdings auch, dass die Kunden zunehmend besser über ihre Rechte informiert sind.

Kontrollen der Fluggäste verändern die Abläufe

Im Oktober 2018 hatten Politik und Wirtschaft 24 Sofortmaßnahmen vereinbart, 15 bei den Unternehmen, neun bei den Behörden. Aus der Sicht der Unternehmen sind die Passagier- und Gepäckkontrollen weniger effizient als an vergleichbaren Flughäfen in Madrid, London, Brüssel und Amsterdam.

Zuständig für die Kontrollen ist die Bundespolizei, die ihre Auflagen an die privaten Sicherheitsdienste verschärft und zudem technisch aufgerüstet hat, unter anderem mit 200 modernen Sicherheitsscannern. In Frankfurt und Hamburg sind zusätzliche Kontrollspuren geplant, an beiden Airports kommt man auf 500 Kontrollen pro Stunde. Experten erwarten auch für Flugreisende aus vielen gründen auch einen schwierigen Sommer 2019.

Bundespolizei: Airline sollen Flugpläne entzerren

Der Präsident der Bundespolizei, Dieter Romann, verwies auf den Potsdamer Luftsicherheitstagen darauf, dass nach den internationalen Statistiken nur 2,1 Prozent der Verspätungen auf Zoll- und Sicherheitskontrollen zurückzuführen sind. Vor allem hat er immer wieder kritisiert, dass die Airlines mit ihren Flugplänen Peaks verursachen, also Höchststände. Sie sollen ihre Flugpläne entzerren und mit ihrer Preispolitik keine Anreize für mehr Handgepäck setzen.

Der Bundesrechnungshof und das Forschungsinstitut öffentliche Verwaltung an der Universität Speyer sollen die Flugkontrollen überprüfen. Nicht zuletzt von ihren Gutachten hängt es ab, ob die Privatisierung weiter forciert wird.

Zum Verkehr in den Lüften gab es im vergangenen Jahr auch einen Luftfahrtgipfel. Ergebnis: Der Frust beim Fliegen bleibt trotz neuer Maßnahmen.