Halle. Der Modehersteller Gerry Weber schließt in Deutschland 120 Geschäfte. 454 Stellen sollen wegfallen. Europaweit sind es noch mehr.

Der insolvente Modehersteller Gerry Weber schließt europaweit 180 Läden mit der entsprechenden Zahl von Mitarbeitern. In Deutschland sollen 120 Geschäfte geschlossen und 454 Stellen abgebaut werden – davon gut 300 in den Filialen, die übrigen in der Verwaltung. Eine entsprechende Einigung mit den Arbeitnehmervertretern sei unterzeichnet worden, teilte das westfälische Unternehmen am Freitag mit.

Die Maßnahmen würden „umgehend umgesetzt“, hieß es. Die Neupositionierung werde Ende 2021 abgeschlossen sein. Die betroffenen Beschäftigten sollen über Sozialpläne Abfindungen und Transferangebote erhalten. Im laufenden Geschäftsjahr entfallen für alle Beschäftigten Jahressonderzahlungen und Urlaubsgeld.

Im Januar Antrag auf Insolvenzverfahren gestellt

Die Finanzierung des Geschäftsbetriebs sei bis in das Jahr 2020 hinein gesichert, betonte das Unternehmen. Gerry Weber spüre schon jetzt Rückenwind im Markt durch die bereits ergriffenen Maßnahmen zur Neupositionierung, sagte Vorstandschef Johannes Ehling.

„Die Effekte aus den leider unverzichtbaren Sanierungsmaßnahmen werden diesen Rückenwind sicherlich verstärken.“ Die Muttergesellschaft Gerry Weber International mit rund 580 Mitarbeitern hatte im Januar beim Amtsgericht Bielefeld Antrag auf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung gestellt - mit dem erklärten Ziel, das Unternehmen zu sanieren.

Deutsche Marken in der Krise

Betroffen von dem Insolvenzantrag war zunächst nur die Muttergesellschaft mit den Marken Taifun und Samoon. Für die 100-prozentige Tochter Gerry Weber Retail werde die Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung für Anfang Mai 2019 erwartet, teilte das Unternehmen mit. Gerade sorgen immer wieder deutsche Marken für Schlagzeilen. Deshalb sind sie in der Krise. (dpa/msb)