Frankfurt. Die Flugsicherung hat Probleme mit ihrer Software. In Frankfurt fielen 68 Flüge am Montag aus. 4500 Lufthansa-Passagiere sitzen fest.

Am Frankfurter Flughafen kommt es am Montag zu zahlreichen Verspätungen und Flugausfällen. Grund dafür sind die Software-Probleme bei der Deutschen Flugsicherung (DFS). Bis Montagmittag fielen 68 der rund 1400 Flüge aus, teilte ein Sprecher des Betreibers Fraport mit. Besonders stark betroffen ist die Lufthansa: Sie musste 46 Flüge streichen, rund 4500 Passagiere bleiben am Boden.

Die DFS wies daraufhin, dass ein Software-Problem bei den Fluglotsen schon seit Tagen den Luftverkehr einschränke. Die Sicherheit des Luftverkehrs sei laut der Flugsicherung aber nicht gefährdet. In der Nacht zu Donnerstag soll die Vorgängerversion der derzeitigen Software in Betrieb genommen werden, sagte eine Sprecherin der DFS auf Anfrage unserer Redaktion. Daher rechnet der Flughafenbetreiber Fraport auch in den kommenden Tagen mit einem eingeschränkten Betrieb.

Das Wichtigste in Kürze:

• Seit Mittwoch hat die Deutsche Flugsicherung in Langen Probleme mit ihrer Software

• Am Montag fielen in Frankfurt 68 Flüge aus

• Alle Fluglinien müssen ihre Kapazitäten um ein Viertel begrenzen

• Die Ursache ist noch unklar

• Am Donnerstag soll die alte Software wieder in Betrieb genommen werden

Großflächiges Gebiet betroffen

Derzeit ist der Luftraum, der von der Flugsicherung mit Sitz im hessischen Langen kontrolliert wird, auf eine Kapazität von maximal 75 Prozent begrenzt, teilte die DFS-Sprecherin mit. Das Gebiet des von Langen kontrollierten Flugraums erstrecke sich von den Landesgrenzen im Westen bis in die Mitte Thüringens sowie vom Bodensee bis nach Kassel.

In diesen Bezirk fallen somit die großen Flughäfen Frankfurt, Köln-Bonn, Düsseldorf und Stuttgart. Die Drosselung der maximalen Kapazität im Luftraum bis zu sieben Kilometern Flughöhe gilt für alle Airlines gleichermaßen. Welche Flüge genau und wo am Boden bleiben und ob Flüge beispielsweise zusammengelegt werden können, entscheiden die Fluglinien selbst, so die DFS-Sprecherin.

Aufgrund der Software-Panne musste die Verkehrsmenge für den Luftraum seit Mittwoch um ein Viertel reduziert werden. Alle übrigen Sicherungssystems stünden uneingeschränkt zur Verfügung, und auch die übrigen Zentren der Flugsicherung für andere Lufträume seien nicht betroffen, teilte die Flugsicherung mit.

Lufthansa streicht vielbeflogenen Strecken

Während aus Nordrhein-Westfalen und Baden-Württemberg bisher keine Flugausfälle bekannt sind, hat es in Frankfurt vor allem die Lufthansa mit 46 Flugausfällen hart getroffen.

Aber auch Lufthansa-Flüge, die nach Frankfurt gehen sollten, wurden gestrichen. So fielen am Hamburger Flughafen drei Lufthansa-Flüge mit dem Zielort Frankfurt aus. Eine Lufthansa-Sprecherin erklärte, dass vor allem die Verbindungen gestrichen würden, auf denen häufig Flugzeuge fliegen. So soll Kunden schnell eine Alternative angeboten werden.

Allerdings sei der Winterflugplan noch nicht so dicht wie im Sommer, so die Sprecherin.

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    Kontrollstreifen-Software betroffen

    Betroffen sind von der Panne laut der DFS-Sprecherin die Kontrollstreifen. Auf diesen Streifen stehen die wichtigsten Informationen eines Fluges wie der Flugzeugtyp, die Abflugs- und Ankunftszeit sowie der Abflugs- und Zielort, die Flugfläche und Flughöhe sowie die Rufzeichen zur Identifikation des Flugzeuges.

    Ein solches Kontrollstreifen-System der Deutschen Flugsicherung ist betroffen. Links sind die manuellen Kontrollstreifen zu sehen.
    Ein solches Kontrollstreifen-System der Deutschen Flugsicherung ist betroffen. Links sind die manuellen Kontrollstreifen zu sehen. © DFS Deutsche Flugsicherung GmbH | DFSVK/DH.-J. Koch

    Die Kontrollstreifen wurden früher per Hand geführt, mittlerweile ist dafür eine Software zuständig. Da diese aktuell streikt, müssen die Fluglotsen im Vier-Augen-Prinzip alle Angaben kontrollieren. Daher sei die Drosselung der maximalen Kapazität notwendig, so die DFS-Sprecherin.

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    Ursache noch unklar

    Um ab Donnerstag wieder einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten, würde daher nun auf die vorherige Software umgestellt werden. Schneller als Donnerstag sei dieser Zeitplan nicht umzusetzen, da es eine organisatorische Herausforderung in einer vernetzten Welt sei, eine neue – oder in diesem Fall alte – Software aufzuspielen.

    Zur Ursache konnte die DFS-Sprecherin noch nichts sagen. Man befinde sich in der Fehleranalyse. Die Deutsche Presse-Agentur berichtete, dass ein Update aus dem Februar als Ursache für die Software-Panne vermutet werde. Bestätigen wollte das die DFS-Sprecherin nicht. Auch äußerte sie sich nicht zu der Frage, ob es sich um ein externes Problem, beispielsweise einen Hacker-Angriff, handele.

    Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) teilte nach Anfrage unserer Redaktion mit, dass es mit der Deutschen Flugsicherung in Kontakt stehe. Hinweise auf einen Angriff etwa durch ausländische Hackergruppen oder Cyberkriminelle auf die Server der Flugsicherung liegen dem BSI derzeit nicht vor. (cu/mit dpa)