Hamburg. Vildane Uludag kam als Kind nach Deutschland. Sie war Mutter und Hausfrau. Dann gründete sie ein islamisches Bestattungsinstitut.

Es riecht nach Rosenwasser. Den ganzen Tag schon, seit heute morgen. Jetzt ist es später Nachmittag. Vildane Uludag öffnet den Hintereingang und schiebt einen Holzkeil unter die Tür, damit sie nicht zufällt. Sie will einmal durchlüften. Die Leiche wurde weggebracht, zum Friedhof Öjendorf, bereits vor Stunden. Der Geruch von Rosenwasser ist geblieben.

Doch Vildane Uludag nimmt ihn nicht wahr. Nicht nach all den Jahren, in denen sie ihren Job als Bestatterin schon macht. Es ist spät am Freitagnachmittag, Feierabend gleich. Vildane Uludag kontrolliert ein letztes Mal die Räume. Damit alles perfekt ist, wenn der nächste kommt. Sie weiß nie, wann das ist.