Berlin. Jetzt also doch: Eventim wollte eigentlich weiter Gebühren für selbstausgedruckte Tickets verlangen. Nun rudert der Anbieter zurück.

Der Ticketanbieter Eventim hält nun doch nicht mehr an seiner Gebühr für selbstausgedruckte Tickets fest. Das bestätigte Eventim-Chef Klaus-Peter Schulenberg dem Wirtschaftsmagazin „Capital“. Sie sollen in Deutschland dauerhaft abgeschafft werden.

Das Unternehmen reagiert damit auf ein Urteil des Bundesgerichtshofs (BGH). Dieser hatte die sogenannte „Servicegebühr“ in der damaligen Höhe für unzulässig erklärt. Neben dem eigentlichen Ticketpreis zahlten Kunden dabei eine zusätzliche Pauschale von 2,50 Euro, wenn sie die Eintrittskarten selbst ausdruckten. Geklagt hatte die Verbraucherzentrale NRW.

Eventim wollte geringere Gebühr erheben

Nach dem Urteil hatte es sich Eventim vorbehalten, eine Zusatzgebühr in geringerer Höhe zu verlangen und argumentiert, dass man für diese Art von Tickets in vielen öffentlichen Hallen in spezielle Kontrollsysteme investiert hätte.

Diese Mechanik hinter der Online-Gebühr habe man aber „nicht überzeugend genug vermitteln können“, sagte Schulenberg „Capital“. Daher nun die dauerhafte Abschaffung.

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Online-Gebühr für Fußballtickets gilt weiterhin

Eventim wies darauf hin, dass es bei der Online-Gebühr um Erlöse von einer Million Euro im Jahr gehe. Nur ein kleiner Teil der Fans drucke seine Konzerttickets selbst aus. Die Service-Gebühr für Fußballtickets gelte aber weiterhin.

Das liegt daran, dass diese über die Tochter Eventim Sports verkauft werden und sich das BGH-Urteil nicht unmittelbar gegen diese richtet. Nach Unternehmensangaben laufen derzeit Gespräche mit den Sportvereinen, um eine Lösung zu finden.

Auch Flixbus darf keine Zusatzgebühr verlangen

Eventim ist nicht das einzige Unternehmen, dessen Zusatzgebühren vor Gericht landeten. So darf Flixbus kein Extra-Geld dafür verlangen, wenn Kunden ihre Tickets via Paypal buchen.

Großen Ärger bekam jüngst auch die Ticketplattform Viagogo. Rammstein hatte mit einer einstweiligen Verfügung erreicht, dass dort keine Tickets mehr für die Tour der Band verkauft werden dürfen. Viagogo bietet die Rammstein-Tickets trotzdem weiter an. (cho)