Frankfurt/Main. Gold gilt als sichere Anlage in schwierigen Zeiten. Doch derzeit sinkt der Preis des Edelmetalls – obwohl die Aktienmärkte kriseln.

Die Stimmung an den Börsen schwankt seit Monaten, der Dax hat einige Punkte eingebüßt. Da kommt bei vielen Anlegern zwangsläufig die Frage nach Alternativen zur Aktie auf. Vor allem Gold gilt als krisenfest. Diesen Ruf hat das Edelmetall, weil es sich normalerweise gegenläufig zu den anderen Anlageklassen wie Aktien oder Industrierohstoffen bewegt. Doch dem Reflex, nun sofort nach Gold zu greifen, sollten Anleger dieses Mal nicht unbedingt folgen.

Derzeit gibt es einen gegenläufigen Trend. Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen eher nachgegeben. Die Feinunze Gold kostete am 15. Februar 1359,88 Dollar, inzwischen liegt sie bei etwa 1224 Dollar. Vor sieben Jahren kostete die Feinunze noch 1900 Dollar.

Höchstens zehn Prozent des Vermögens in Gold investieren

„Auf zwei bis drei Jahre erwarten wir einen weiter sinkenden Goldpreis“, sagt Dora Borbely, Rohstoffexpertin der Dekabank, und nennt Preise zwischen 1100 und 1150 Dollar. Denn die Zinsen in den USA und in anderen Regionen steigen. Dann wird das Halten von Gold teurer, etwa weil Anleger es in einen Safe packen müssen, dessen Inhalt sie versichern sollten. Das Edelmetall wirft zudem keine Dividende ab – wie Aktien. Der Gewinn hängt allein am Preis.

„Dennoch gilt Gold als eine Art Versicherung für das Portfolio“, erklärt Frank Schal­lenberger, Rohstoffexperte der Landesbank Baden-Württemberg. Mehr als zehn Prozent des Vermögens sollten Anleger allerdings nicht in Gold investieren. Möglich ist auch der Kauf von Wertpapieren wie Goldminenaktien, Goldfonds oder Zertifikate. Sie haben den Vorteil, dass Kaufaufschläge wie beim physischen Gold wegfallen.

Handelskrieg zwischen China und den USA hat Folgen

Doch diese Wertpapiere schwanken häufig noch stärker als der Goldpreis. Deshalb rät Hermann-Josef Tenhagen von der Plattform Finanztip eher zu einer Anlage in Münzen, möglichst in die klassischen, gut gehandelten wie Krügerrand oder Maple Leaf, weil man die auch wieder gut verkaufen könne.

Auch die Preise anderer Rohstoffe sind in den vergangenen Wochen gefallen. Der Handelskonflikt der USA mit China drückt auf die Stimmung an den Rohstoffmärkten. Das lässt sich gut an den Ölpreisen beobachten: Jede Eskalation im Handelsstreit lässt den Ölpreis sinken. Anleger befürchten dann negative Folgen für die Weltwirtschaft und dadurch eine sinkende Ölnachfrage.

Handelsstreit bremst Dax aus

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    Ähnliches gilt für Metalle: Das Reich der Mitte ist der größte Verbraucher, fragt etwa die Hälfte des globalen Angebots nach. Die Chinesen benötigen Metalle etwa für den Hausbau oder die Infrastruktur wie etwa den Schienenbau.

    „Wenn da der Markt zu zweifeln beginnt an der Wachstumsdynamik des Landes, dann reagieren die Preise entsprechend“, erklärt Fabien Weber, Portfolio-Manager beim Schweizer Asset-Manager GAM Investments. Unter den Edelmetallen sind Silber, Palladium und Platin stark von der Industrienachfrage abhängig. Palladium und Platin werden etwa für die Produktion von Katalysatoren in der Autoindustrie benötigt, entsprechend reagieren sie auf deren Entwicklung.