Köln. Ein Streit um die UKW-Übertragungen wurde quasi in letzter Minute entschärft. Zuvor war von einer Abschaltung am Mittwoch die Rede.

Im Streit mit Radiosendern um die Bezahlung von UKW-Übertragungen ist ein drohender Sende-Blackout für Millionen Hörer abgewendet worden. Wie der Dienstleister Media Broadcast am Montag in Köln mitteilte, wird er bis maximal 30. Juni 2018 übergangsweise den UKW-Sendernetzbetrieb für gut 40 öffentlich-rechtliche und private Sender fortsetzen.

„Eine Abschaltung zum 11. April ist kein Thema mehr“, sagte ein Sprecher von Media Broadcast (MB) der Deutschen Presse-Agentur. Deutlich über 80 Prozent der Radiohörer empfangen ihre Programme über UKW.

Ab diesem Mittwoch wären Radios von bis zu zehn Millionen Hörern im schlimmsten Falle womöglich stumm geblieben. In dem komplexen Fall hatte MB den mehr als 40 Radioveranstaltern – darunter dem Deutschlandradio (Köln), NDR in Mecklenburg-Vorpommern oder dem MDR – mit der UKW-Abschaltung gedroht.

„Reibungsloser Weiterbetrieb“ bis Ende Juni

Die Sender haben nun aber nach Angaben des Unternehmens die MB-Forderung erfüllt und den Kölner Dienstleister mit einer Fortführung des Übergangsbetriebs bis zum 30. Juni beauftragt. Landesmedienanstalten, Bundesnetzagentur, Bundeskartellamt und die Rundfunkkommission der Länder seien informiert.

Kofferradios im privaten Rundfunkmuseum in Luckenwalde.
Kofferradios im privaten Rundfunkmuseum in Luckenwalde. © dpa | Bernd Settnik

Hintergrund: Media Broadcast hatte mit der Privatisierung des Antennenmarktes 2016 zwar zunächst den Betrieb übernommen, dann aber das Geschäft an mehrere Investoren verkauft. Die rund 40 Radioveranstalter – sie sind ohne eigene Sende-Infrastruktur – haben Sendernetzbetreiber – etwa Divicon (Leipzig) oder Uplink (Düsseldorf) – beauftragt. Diese wiederum müssen mit den Antennenbetreibern Mietpreise aushandeln. Das scheiterte bisher.

MB-Geschäftsführer Wolfgang Breuer sagte laut Mitteilung, es sei gelungen, eine kurzfristige massive UKW-Abschaltung zu verhindern. Alle beteiligten Parteien hätten nun ausreichend Zeit, bis Ende Juni eine Einigung zu erzielen. MB werde bis dahin einen „reibungslosen Weiterbetrieb“ gewährleisten.

Das Kölner Unternehmen hatte eine Frist bis Montagvormittag gesetzt. Bis dahin sollten die Beteiligten MB per Vertrag mit der Weiterverbreitung beauftragen. Damit man „nicht mehr im luftleeren Raum“ liefere, wie der Sprecher erläuterte. (dpa)