Berlin. Kommt das Aus für den Marlboro-Mann? Der Tabakriese Philip Morris startet eine überraschende Aktion. Oder ist es nur ein Werbegag?
Der US-Konzern Philip Morris, mit einem Jahresumsatz von rund 80 Milliarden Dollar (66 Milliarden Euro) weltweit größter Produzent von Tabakprodukten, hat das Ende seiner Zigarettenproduktion angekündigt – zumindest in Großbritannien. Nun fragen sich viele: Was steckt dahinter?
Sicher ist: Philip Morris, Hersteller bekannter Zigarettenmarken wie „Marlboro“ und „L&M“, hat in großformatigen Zeitungsanzeigen im Vereinigten Königreich erklärt: „Jedes Jahr hören viele Menschen auf zu rauchen. Jetzt sind wir dran!“ Ziel sei es, den Zigaretten-Verkauf in Großbritannien einzustellen.
„Aufhören wäre das Beste“
„Es wird nicht leicht sein“, kommentiert der Konzern seinen eigenen Neujahrsvorsatz. Es gebe 7,6 Millionen erwachsene Raucher auf der Insel, diese sollten Schluss machen mit der Qualmerei: „Es wäre das Beste für sie.“
Das Wirtschaftsnachrichten-Portal „Business Insider“ zitiert zudem Philip-Morris-Direktor Peter Nixon: „Wir glauben fest daran, dass wir eine große Rolle dabei spielen können, Großbritannien rauchfrei zu machen. Diese Verpflichtungen sind ein praktischer Schritt in die richtige Richtung.“ Der Konzern wisse, die beste Wahl sei, gar nicht erst anzufangen mit der Raucherei. „Für die, die jedoch weiterrauchen wollen, haben wir mehrere Alternativen“, so Nixon.
Philip Morris tüftelt an neuem Produkt
Alternativen. Liegt hier der Grund für die Anti-Rauch-Initiative? Philip Morris bewirbt mit Hochdruck sein Produkt iQOS – ein elektronischer Halter, in den ein Tabak-Stift – zum Beispiel der „Marlboro HeatStick“ – eingesetzt wird.
Die Nikotinaufnahme sei dabei wie bei einer herkömmlichen Zigarette. Das Aerosol soll aber weniger gesundheitsschädlich sein als normaler Zigarettenrauch. Es handle sich „um ein Zwischending zwischen herkömmlichem Glimmstängel und E-Zigarette“.
„Wir wollen erwachsenen Rauchern ein Tabakprodukt anbieten, das potenziell weniger schädlich ist als die Zigarette“, zitierte ein „Welt“-Bericht 2016 den Konzern. Rund 3,5 Milliarden Dollar (rund 2,9 Milliarden Euro) habe Philip Morris in den vergangenen zehn Jahren in die Entwicklung risikoreduzierter Tabakprodukte investiert. (W.B.)