Wiesbaden. Im vergangenen Jahr waren in Deutschland 16 Millionen Menschen von Armut gefährdet. EU-weit lag der durchschnittliche Anteil höher.

  • Im Europa-Vergleich liegt Deutschland zwar unter dem Schnitt
  • Trotzdem sind rund 16 Millionen Menschen hierzulande von Armut bedroht
  • 3,7 Prozent waren nicht einmal in der Lage, ihre Miete oder Versorgungsleistungen zu zahlen

In Deutschland ist jeder Fünfte von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht. 2016 traf das auf 16 Millionen Menschen zu, was einem Anteil von 19,7 Prozent der Bevölkerung entspricht, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte. In der gesamten Europäischen Union lag der Anteil mit durchschnittlich 23,5 Prozent höher.

Von Armut oder sozialer Ausgrenzung bedroht ist, wessen Einkommen unter der Armutsgefährdungsgrenze liegt, wer von erheblichen materiellen Entbehrungen betroffen ist oder in einem Haushalt mit geringer Erwerbstätigkeit lebt.

3,7 Prozent müssen sich erheblich einschränken

16,5 Prozent der deutschen Bevölkerung sind den Angaben nach von monetärer Armut bedroht – verfügen also über weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens. 2016 lag dieser Schwellenwert für eine alleinlebende Person in Deutschland bei monatlich 1064 Euro, für zwei Erwachsene mit zwei Kindern unter 14 Jahren bei 2234 Euro.

Wohlfahrtsverband: Armut breitet sich in Deutschland aus

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    Außerdem müssen sich 3,7 Prozent materiell erheblich einschränken. Sie waren etwa nicht in der Lage, Rechnungen für Miete, Hypotheken oder Versorgungsleistungen zu bezahlen, ihre Wohnungen angemessen zu beheizen oder zumindest eine einwöchige Urlaubsreise zu finanzieren.

    Fast jeder Zehnte unter 60 Jahren lebt in einem Haushalt mit sehr niedriger Erwerbsbeteiligung. Arbeitet ein Alleinstehender zwölf Monate im Jahr, dann liegt eine hundertprozentige Erwerbsbeteiligung vor. Kommt er auf weniger als 20 Prozent, gilt er als armutsgefährdet oder von sozialer Ausgrenzung bedroht. (rtr)