Berlin. Fast jeder dritte deutsche Betrieb erwartet durch Präsident Trump einen Rückgang seines US-Geschäfts. Das zeigt eine DIHK-Umfrage.

Kurz vor dem Besuch von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in den USA blicken die deutschen Unternehmen mit Sorge auf die transatlantischen Beziehungen. Fast jedes dritte deutsche Unternehmen, das in den Vereinigten Staaten aktiv ist, befürchtet einen Rückgang seines US-Geschäfts.

Das geht aus der Umfrage „Going international“ des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervor, die unserer Redaktion vorliegt. Befragt wurden im Februar dieses Jahres insgesamt 2200 Unternehmen, die im Ausland aktiv sind und ihren Sitz in Deutschland haben.

Vor allem geplante Zölle auf Importe sowie Verschärfungen bei der Einreise, die US-Präsident Donald Trump gerade vorantreibt, verunsichern die Betriebe. Zwar könnten Steuerreformen und Infrastrukturprojekte auch den deutschen Firmen kurzfristig Vorteile bringen, langfristig aber sorge der Protektionismus für deutliche Bremsspuren im Handel, fürchten die Unternehmer.

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    Auch Russland, Türkei und der Brexit irritieren die Wirtschaft

    „Die Ankündigungen des US-Präsidenten sollten für die EU ein Weckruf sein, wieder besser zusammenzuarbeiten“, fordert DIHK-Präsident Eric Schweitzer. Der Chef des Berliner Recyclingunternehmens Alba Group sagte unserer Redaktion, Europa müsse sich auf seine Stärken besinnen und gemeinsam für freien Handel und offene Märkte eintreten. „Die Chancen auf den Weltmärkten müssen wir ergreifen, bevor es andere tun“, mahnte Schweitzer.

    Neben der Entwicklung in den USA tragen auch die Instabilität in Russland, der Türkei und der geplante Austritt Großbritanniens aus der EU zur Verunsicherung der deutschen Wirtschaft bei. Außerdem gaben 32 Prozent der Unternehmer an, zunehmend unter Handelshemmnissen zu leiden. Zölle, zusätzliche Zertifizierungen und der Zwang, lokal zu produzieren – so wie in den USA gerade diskutiert –, erschwerten demnach die Geschäfte.

    China ist der neue Hoffnungsmarkt

    Dennoch blicken die Unternehmen insgesamt optimistisch auf ihr Auslandsengagement und erwarten im laufenden Jahr, mehr außerhalb Deutschlands absetzen zu können. Auch insgesamt rechnen sie mit besseren Geschäften. Der Grund: Die Volkswirtschaften in der Euro-Zone – wichtigster Handelspartner Deutschlands – wachsen und auch in China und anderen asiatischen Ländern steigt die Nachfrage nach deutschen Waren und Dienstleistungen.

    Vor allem der chinesische Markt ist die große neue Hoffnung der deutschen Betriebe. Der Umfrage zufolge werden dort die Geschäftsperspektiven am besten eingeschätzt, noch vor denen in der Euro-Zone und dem asiatisch-pazifischen Raum insgesamt. Der DIHK erwartet daher ein Exportwachstum von insgesamt drei Prozent. 2015 exportierte Deutschland Waren und Dienstleistungen im Wert von 1,2 Billionen Euro.