Rüsselsheim/Paris/Detroit. Die mögliche Opel-Übernahme durch PSA kommt überraschend. Nun reicht der französische Konzern Politik und Gewerkschaften die Hand.

Die mögliche Übernahme des Autoherstellers Opel durch die französische PSA-Gruppe hat die politische Ebene erreicht. PSA-Chef Carlos Tavares ist nach Angaben eines Unternehmenssprechers zu Gesprächen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Gewerkschaften bereit. Es gehe dem PSA-Chef um eine Öffnung und ein Bündnis, hieß es. Zuvor hatte die „Bild“-Zeitung über den Vorstoß berichtet.

Bundesregierung und IG Metall hatten sich von den Verkaufsgesprächen zwischen der Peugeot-Mutter PSA und dem Opel-Eigner General Motors überrascht gezeigt. Die neue Bundeswirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD) hatte die Konzerne kritisiert. Es sei „inakzeptabel“, dass die beiden Unternehmen vorab Betriebsrat, IG Metall sowie Landes- und Bundesregierung nicht von ihren Plänen informiert hätten.

Experte: In Rüsselsheim mindestens 5000 Jobs in Gefahr

Der Vorstandsvorsitzende von PSA Peugeot Citroen, Carlos Tavares, will mit der Kanzlerin und den Gewerkschaften über eine mögliche Übernahme von Opel sprechen.
Der Vorstandsvorsitzende von PSA Peugeot Citroen, Carlos Tavares, will mit der Kanzlerin und den Gewerkschaften über eine mögliche Übernahme von Opel sprechen. © dpa | Fredrik von Erichsen

Die Konzerne loten nach eigenen Angaben verschiedene Möglichkeiten zur Expansion und Kooperation aus. Es sei jedoch noch ungewiss, ob eine Einigung erzielt werde. Die beiden Autohersteller arbeiten bereits seit 2012 bei verschiedenen Projekten in Europa zusammen und waren zwischenzeitlich auch auf der Kapitalseite miteinander verbunden. Bei einer Übernahme würde PSA zum zweitgrößten Autoproduzenten in Europa hinter Volkswagen aufsteigen.

Bei Opel stehen nach Einschätzung des Branchenexperten Ferdinand Dudenhöffer tausende Jobs auf dem Spiel. Vor allem am Stammsitz Rüsselsheim könnten zentrale Einheiten verkleinert oder ganz abgebaut werden, weil ihre Aufgaben im Konzern übernommen werden könnten, betonte Dudenhöffer am Mittwoch. Betroffen wären etwa der Einkauf, der Vertrieb, das Marketing sowie Teile des Entwicklungszentrums. Mindestens ein Drittel der rund 15.000 Jobs in Rüsselsheim stünde bei einer Übernahme zur Disposition.

Mehr als 19.000 Opelaner in Deutschland

Die Opel-Produktion würde voraussichtlich in den ebenfalls nicht ausgelasteten PSA-Autobau eingegliedert. Das lasse sich aus der bisherigen Mehrmarken-Strategie der PSA mit Peugeot, Citroen und DS ablesen.

„Es gibt keine Markenwerke, sondern nur Konzernwerke, in denen alle Markenprodukte gefertigt werden“, betonte der Direktor des CAR-Instituts der Universität Duisburg-Essen. Die vorhandenen Kapazitäten seien eher zu groß, so dass die Lage für die Opel-Werke in Eisenach und Kaiserslautern über Nacht schlechter geworden sei.

Opel hat rund 38.200 Mitarbeiter in Europa, davon mehr als die Hälfte in Deutschland. Das Traditionsunternehmen wurde 1862 in Rüsselsheim gegründet und 1929 vom US-Konzern General Motors übernommen. Die Adam Opel AG hat als GM-Europatochter seit 1999 keinen Gewinn in Detroit abgeliefert und auch 2016 die Rückkehr in die Gewinnzone nicht geschafft.

2016 machte Opel etwa 241 Millionen Euro Verlust

Stattdessen betrug der operative Verlust für 2016 rund 257 Millionen US-Dollar (etwa 241 Millionen Euro). Das war immerhin eine deutliche Verbesserung nach 813 Millionen US-Dollar Verlust im Jahr zuvor. (dpa)

Die Highlights der größten Autoshow 2016

Alle zwei Jahre findet in Paris eine der weltweit größten Autoshows statt. Bei Volkswagen und Mercedes stehen alle Zeichen auf Elektro. Beim Autosalon Paris (Mondial de l'Automobile) wird eine Elektroauto-Studie von Mercedes-Benz der Generation „EQ“ präsentiert.
Alle zwei Jahre findet in Paris eine der weltweit größten Autoshows statt. Bei Volkswagen und Mercedes stehen alle Zeichen auf Elektro. Beim Autosalon Paris (Mondial de l'Automobile) wird eine Elektroauto-Studie von Mercedes-Benz der Generation „EQ“ präsentiert. © dpa | Uli Deck
Eine weitere Elektroauto-Studie von Mercedes: der „Vision Mercedes-Maybach 6“.
Eine weitere Elektroauto-Studie von Mercedes: der „Vision Mercedes-Maybach 6“. © dpa | Uli Deck
Zum Aufklappen: der neue „Trezor“ von Renault.
Zum Aufklappen: der neue „Trezor“ von Renault. © dpa | Ian Langsdon
Klein aber oho: der Smart „fortwo electric drive tailor made“.
Klein aber oho: der Smart „fortwo electric drive tailor made“. © dpa | Uli Deck
Herbert Diess, Markenvorstand von Volkswagen (VW), präsentiert beim Autosalon Paris (Mondial de l Automobile) den VW I.D. Vom 1. bis 16. Oktober steht die alle zwei Jahre stattfindende Messe Auto-Interessierten offen.
Herbert Diess, Markenvorstand von Volkswagen (VW), präsentiert beim Autosalon Paris (Mondial de l Automobile) den VW I.D. Vom 1. bis 16. Oktober steht die alle zwei Jahre stattfindende Messe Auto-Interessierten offen. © dpa | Uli Deck
Der VW I.D. ist ein Konzeptauto mit rein elektrischem Antrieb.
Der VW I.D. ist ein Konzeptauto mit rein elektrischem Antrieb. © dpa | Uli Deck
Ebenso stellte VW den Tiguan R-Line vor.
Ebenso stellte VW den Tiguan R-Line vor. © dpa | Uli Deck
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars, zeigt die Elektroauto-Studie von Mercedes-Benz der Generation EQ.
Dieter Zetsche, Vorstandsvorsitzender der Daimler AG und Leiter von Mercedes-Benz Cars, zeigt die Elektroauto-Studie von Mercedes-Benz der Generation EQ. © dpa | Uli Deck
Opel möchte mit seinem Modell Ampera e punkten.
Opel möchte mit seinem Modell Ampera e punkten. © dpa | Uli Deck
Ian Robertson, BMW-Vorstand für Verkauf und Marketing, steht neben einer Sonderauflage des E-Sportwagens BMW i8.
Ian Robertson, BMW-Vorstand für Verkauf und Marketing, steht neben einer Sonderauflage des E-Sportwagens BMW i8. © dpa | Uli Deck
Der BMW i3 präsentiert sich mit einer neuen Batterie und höherer Reichweite.
Der BMW i3 präsentiert sich mit einer neuen Batterie und höherer Reichweite. © dpa | Uli Deck
Ebenfalls aus Bayern der X2 Concept.
Ebenfalls aus Bayern der X2 Concept. © dpa | Uli Deck
Ganz in Weiß: der Porsche Panamera 4 e-hybrid.
Ganz in Weiß: der Porsche Panamera 4 e-hybrid. © dpa | Uli Deck
Audi stellt das S5 Sportback vor.
Audi stellt das S5 Sportback vor. © dpa | Uli Deck
Auch der neue Audi Q5 darf natürlich nicht fehlen.
Auch der neue Audi Q5 darf natürlich nicht fehlen. © dpa | Uli Deck
Im Streifenlook: der Mini Clubman John Cooper Works.
Im Streifenlook: der Mini Clubman John Cooper Works. © dpa | Uli Deck
Der neue Ferrari LaFerrari Aperta zieht viele neugierige Blicke auf sich.
Der neue Ferrari LaFerrari Aperta zieht viele neugierige Blicke auf sich. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Citroen hat eine neue Version des C3 im Gepäck.
Citroen hat eine neue Version des C3 im Gepäck. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Honda wartet mit einem Prototyp auf: der Civic Type R.
Honda wartet mit einem Prototyp auf: der Civic Type R. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Knallrot und kein Gummiboot: der Kia Rio.
Knallrot und kein Gummiboot: der Kia Rio. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Hochglanzpoliert zeigt sich der Genesis New York Concept.
Hochglanzpoliert zeigt sich der Genesis New York Concept. © REUTERS | BENOIT TESSIER
Futuristischer Japaner: Mitsubishi Concept EX.
Futuristischer Japaner: Mitsubishi Concept EX. © REUTERS | BENOIT TESSIER
1/22