Wiesbaden. Die USA lösen nach Jahrzehnten Frankreich als deutschen Handelspartner Nummer eins ab. Die US-Wirtschaft boomt, der Export profitiert.

Der Aufschwung in den USA hat auch Auswirkungen auf die Handelsbeziehungen zu Deutschland: Erstmals seit 55 Jahren waren die Vereinigten Staaten im vergangenen Jahr wieder der wichtigste Handelspartner der deutschen Wirtschaft. Dies berichtete das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden.

Mit einem Gesamt-Außenhandelsumsatz (Exporte und Importe) von mehr als 173,2 Milliarden Euro verwiesen die US-Amerikaner zum ersten Mal seit dem Jahr 1960 den langjährigen Dauerersten Frankreich (rund 170,1 Milliarden) auf den ungewohnten zweiten Platz – vor den Niederlanden und China. Die Franzosen waren zuvor seit 1961 mit Ausnahme des Jahres 1974 (Niederlande) wichtigster Handelspartner der Deutschen.

China bei Importen ganz vorne

Der Außenhandelsumsatz mit den USA ist vor allem durch die starken deutschen Exporte geprägt. Sie lagen im vorigen Jahr mit einem Wert von 113,9 Milliarden Euro fast doppelt so hoch wie das Volumen der Importe aus Amerika (59,3 Milliarden), so dass unter dem Strich ein klar positiver Außenhandelssaldo von 54,6 Milliarden Euro übrig blieb. Ähnlich hohe Überschüsse ergaben sich in den Handelsbeziehungen zu Großbritannien (51,03 Milliarden) und Frankreich (36,04 Milliarden).

Ganz anders sieht die Bilanz mit China aus: Aus der Volksrepublik kamen 2015 die höchsten Importe mit einem Gesamtwert von 91,52 Milliarden Euro, während dort nur vergleichsweise wenige Waren aus Deutschland eingeführt wurden (71,21 Milliarden Euro). Das Ergebnis im China-Geschäft war im vergangenen Jahr daher ein Importüberschuss - also ein aus deutscher Sicht negativer Außenbeitrag – von gut 20,31 Milliarden Euro. Die nächsten wichtigen Lieferländer waren die EU-Staaten Niederlande (88,12 Milliarden) und Frankreich (67,01 Milliarden).

Auf einer Liste von 239 Handelspartnern erzielte Deutschland mit 176 Ländern eine positive Außenhandelsbilanz. 58 Staaten lieferten hingegen mehr in die Bundesrepublik, als sie aus Deutschland importieren. Hier lagen die Chinesen vor den Niederlanden und Norwegen an der Spitze. Bei fünf kleinen Regionen fehlen die Angaben. (dpa)