Was für eine Woche! Griechische Politiker mit schwierig auszusprechenden Namen brüskieren die Regierenden der großen Euro-Staaten mit saloppen und provokanten Äußerungen zur Schuldenkrise. In Minsk kommt es zum Krieg-oder-Frieden-Gipfel für die Ukraine. Europas Medien sind in Aufregung, schreiben und reden das Ende des Euro sowie einen eskalierenden Konflikt in Osteuropa herbei. Und die Börsianer? Sie bleiben nicht nur locker. Nein, sie kaufen sogar Aktien, investieren in Europas Zukunft, lassen den DAX zeitweise auf mehr als 11.000 Punkte steigen. Kurse wie jener der Commerzbank legten innerhalb der vergangenen Tage um fast vier Prozent zu.

Glauben die Anleger an ein gutes Ende beider Konflikte in Europa? Oder sind sie einfach nur renditegetrieben? Schließlich wissen sie, dass derzeit – wenn überhaupt – noch Aktien hohe Gewinne versprechen. Denn für Festgeld oder Tagesgeld gibt es so gut wie keine Zinsen mehr. Aktien – die letzte Chance, Geld zu machen? Schaut man auf den DAX , dann muss man die Frage mit Ja beantworten. Fast 100 Prozent Plus in drei Jahren – ist das schon die befürchtete Aktienblase, die bald laut und schmerzhaft platzt? So lange die Zinsen für alternative Anlagen derart niedrig sind, dürfte die Blase sich noch lange Zeit mit Kapital füllen. Und wenn der Waffenstillstand in der Ostukraine nicht hält, was zu erwarten ist? Und wenn die Griechen ihre Euros in Drachmen umtauschen müssen, was nicht zu erwarten ist? Egal, werden sich die Börsianer sagen. Alles schon eingepreist. Die Rallye dürfte weitergehen.