MeinFernbus FlixBus plant kräftige Erweiterung der Flotte auf 1000 Fahrzeuge. Bundesweit mehr Nachtlinien und Direktverbindungen

Berlin. Das fusionierte Fernbusunternehmen MeinFernbus FlixBus will bis zum Jahresende 1000 Busse auf den Straßen haben. Die Flotte von 560 Bussen solle bis Dezember auf 1000 Busse ausgebaut werden, sagte der Gründer von MeinFernbus, Torben Greve, der im neuen Unternehmen für die Angebots- und Netzplanung zuständig ist, in Berlin. Das neue Unternehmen solle „Europas innovativster und beliebtester Fernbusanbieter werden“.

Durch die Zusammenführung der Liniennetze der beiden deutschen Marktführer sei eine bessere Abstimmung möglich und damit eine dichtere Taktung, sagte Greve, der die Pläne des Unternehmens zusammen mit den vier anderen Geschäftsführern vorstellte. Auf Hauptlinien seien Abfahrten im Stundentakt, auf Nebenstrecken im Zweistundentakt geplant. Zwischen Berlin und Hamburg solle alle 30 Minuten ein Bus verkehren, sagte Greve.

Heute gebe es 560 Busse auf 178 Linien mit 289 Zielen, sagte Greve. Geplant seien künftig mehr Expressfahrten, mehr Nachtlinien, mehr Direktverbindungen sowie neue Ziele in Touristenregionen. Zudem wolle das Unternehmen in die europäischen Nachbarländer expandieren und bald etwa auch Brüssel und Paris anfahren, sagte Greve. Bis Ende 2015 wolle das Unternehmen mit dann 1000 Bussen 18 bis 20 Millionen Passagiere transportieren.

Das aus der Fusion der beiden Marktführer entstandene Unternehmen heißt künftig MeinFernbus FlixBus. Bisher hatte MeinFernbus einen Marktanteil von 44 Prozent und FlixBus von 30 Prozent. Die gemeinsame Farbe der Busse solle Grün sein, weil es zum Slogan „Fahr grün“ passe, sagte Jochen Engert, Gründer von FlixBus. Die Geschäftsführer betonten, es sei schon jetzt eine Firma, doch blieben zunächst die beiden GmbHs mit ihren Standorten in Berlin und München und ihren Websites bestehen.

Der FlixBus-Gründer André Schwämmlein betonte, die Fusion sei kein Schritt zur Kosteneinsparung. Die Mitarbeiterzahl von 480 solle gehalten werden, wobei den Mitarbeitern im Zuge der nötigen Umstrukturierung der Wechsel der Standorte oder der Abteilungen ermöglicht werden solle, sagte Greve. Neu eingestiegen bei dem Unternehmen ist der US-Finanzinvestor General Atlantic, der nach den Gründern der beiden Firmen fortan der größte Gesellschafter ist.

Der Branchenexperte Christoph Gipp wertete die Fusion als positives Signal an die Kunden. Das neue Unternehmen habe ein geringeres Insolvenzrisiko, erklärte der Leiter des Bereichs Mobilität am Iges Institut. Überkapazitäten auf parallel bedienten Strecken könnten abgebaut und damit bessere Fahrpläne und ein größeres Streckennetz angeboten werden. Allerdings werde sich auch der Preiskampf abschwächen, und damit würden wohl die Ticketpreise steigen, erklärte Gipp.

Laut der Iges-Marktbeobachtung kostet der Buskilometer derzeit rund zehn Cent. Ende vergangenen Jahres seien es noch 8,6 Cent gewesen. Zwar sei das niedrige Preisniveau voraussichtlich nicht haltbar, doch werde der Fernbus weiter günstiger als Bahn oder Auto bleiben.