Initiative für ethisches Handeln will Mittelstand für sich begeistern.

Hamburg. Die Folgen der Finanzmarktkrise haben in Deutschlands Unternehmen ihre Spuren hinterlassen. Einige Firmen, vor allem Geldinstitute, haben auch aus Gier viel Vertrauen zerstört und den Druck auf ihre Mitarbeiter erhöht. Ethisches Handeln stand bei ihnen oft nicht mehr im Vordergrund. Thomas Straubhaar, langjähriger Chef des Hamburgischen WeltWirtschaftsInstituts (HWWI), und der Unternehmer Frank Breckwoldt mit seiner Breckwoldt-Stiftung haben auch deshalb Anfang des Jahres eine wissenschaftliche und praktische Diskussion angestoßen: Wie kann eine ethische Marktwirtschaft aussehen, die zugleich für unternehmerischen Erfolg steht?

Aus dieser Fragestellung heraus haben die beiden den Club of Hamburg gegründet. Das Ziel der Initiative, die inzwischen mehr als 160 Mitglieder hat: Sie wollen über den Club Firmen motivieren, fair mit ihren Mitarbeitern umzugehen. Hochleistung und Profit schließen sich nicht gegeneinander aus, sagt Breckwoldt. Je mehr ein Mitarbeiter motiviert sei, umso mehr würde er zum Erfolg eines Unternehmens beitragen. „Wir waren überrascht, wie gut unsere Idee in der Wirtschaft angekommen ist“, sagt Straubhaar. Die Mitglieder, die keinen Beitrag bezahlen müssen, gründeten als Erstes vier Ideenwerkstätten, in denen Themen wie geteilte Führung, also das Leiten von Unternehmen durch zwei Halbtagschefs, Ethik, Führung im 21. Jahrhundert oder auch kundengerechtes Marketing diskutiert wurden. Auf dieser Basis sollen Modelle und Ideen für Unternehmen erarbeitet werden, die ihren Mitarbeiter nutzen.

Die Leistung des Clubs ist auf den Bedarf von Unternehmen und Führungskräften ausgerichtet, die langfristig das Beste für Geschäft, Menschen und Umwelt erreichen wollen. „Der Club bereichert seine Mitglieder um neueste Erkenntnisse, innovative Perspektiven und schafft einen vertrauensvollen Dialog“, so Straubhaar. Er wünscht sich, dass noch mehr Studierende dem Club beitreten. Die Anschubfinanzierung kommt von der Breckwoldt-Stiftung und von Hamburger Unternehmen. Vor allem mittelständische Firmen will der Club of Hamburg ansprechen. „Wir wollen dem Mittelstand Ratschläge geben, die er betriebswirtschaftlich und in der Personalführung nutzt“, sagt Breckwoldt.

Ethisches Verhalten helfe auch den Firmen, bei der Suche nach Fachkräften mit großen und bekannten Unternehmen konkurrieren zu können. Für faire Firmen soll es zudem bald ein Siegel geben. „Daran erkennen sowohl Kunden als auch potenzielle Beschäftigte, dass es sinnvoll sein kann, sich bei der Firma zu bewerben.“ In ein, zwei Jahren erhoffen sich die beiden Initiatoren, dass sich der Club ohne ihr Engagement trägt. „Wir wollen eine Bewegung daraus machen, die vom Mittelstand getragen wird“, sagt Straubhaar. Der Club (clubofhamburg.hwwi.org) trifft sich mehrmals im Jahr im Hotel Madison. Als Gast kommt im Oktober der Drogerieunternehmer Dirk Roßmann.