Wie viele der 20 Hamburger Standorte betroffen sind, ist noch unklar.

Hamburg. Die HypoVereinsbank (HVB) will ihr Privatkundengeschäft umorganisieren und dabei zahlreiche Filialen schließen und Jobs streichen. Nach langwierigen Verhandlungen hat sich das Unternehmen mit dem Betriebsrat auf Details verständigt. Danach werden bis Ende 2015 von den bundesweit 580 Standorten 240 geschlossen oder zusammengelegt, gab das Unternehmen bekannt.

An rund 50 Standorten will die Bank ihre Präsenz nicht völlig aufgeben. Dort sollen Selbstbedienungszonen erhalten bleiben. Mit dem Kahlschlag werden auch 1500 Stellen wegfallen. HVB-Chef Theodor Weimer hatte eine Halbierung des Filialnetzes bereits im März 2014 angekündigt, weil immer mehr Menschen für ihre Bankgeschäfte das Internet nutzen.

In Hamburg unterhält die Bank 20 Filialen und betreut mit 287 Mitarbeitern rund 150.000 Kunden. Im schlimmsten Fall könnte noch jede zweite Filiale in der Hansestadt wegfallen. Zwar haben die einzelnen Regionen Vorgaben erhalten, wie sie ihr Filialnetz straffen sollen. „Doch diese Planzahlen geben wir nicht bekannt, weil noch Details zu klären sind“, sagte eine HVB-Sprecherin dem Abendblatt.

Jede dritte Filiale des Instituts wurde in Hamburg bereits geschlossen

In den vergangenen zehn Jahren hat die HVB bereits ein Drittel ihrer Filialen in der Hansestadt geschlossen und verfolgte damit einen der schärfsten Sparkurse aller in Hamburg vertretenen Geldinstitute. In der Metropolregion betreibt die HVB noch 52 Filialen.

Die Bank setzt darauf, dass die Kunden ihre Bankgeschäfte zunehmend mit modernen Kommunikationsmitteln erledigen. Nach einer McKinsey-Studie finden nur noch 30 Prozent der Kundenkontakte über die Filiale statt. Im Jahr 2000 waren es noch 70 Prozent. „Zwar werden jetzt 60 Filialen weniger geschlossen als ursprünglich geplant, wir halten das Konzept aber dennoch für verfrüht und zu radikal“, sagt Klaus Grünwald, Leiter der Abteilung Finanzdienstleistungen bei der Gewerkschaft Ver.di, dem Abendblatt. Er fürchtet, dass ältere Kunden zu Wettbewerbern wechseln, wenn ihnen die Wege zu weit werden. „Das würde dann einen weiteren Personalabbau nach sich ziehen. Wir hätten es besser gefunden, wenn das neue Filialkonzept in Phasen umgesetzt worden wäre, um die Auswirkungen besser abzuschätzen.“

Bei der zur UniCredit-Gruppe gehörenden HVB brach der Gewinn im ersten Halbjahr um mehr als die Hälfte auf 334 Millionen Euro ein. Vor allem beim Investmentbanking ist die Nachfrage der Kunden sehr verhalten, weil sie weniger Währungs- und Zinsrisiken absichern.