München. Die HypoVereinsbank lässt sich den radikalen Umbau ihres Privatkundengeschäfts viel Geld kosten. Bis Ende 2015 will die Bank die Zahl ihrer Filialen von derzeit knapp 600 auf etwa 300 halbieren. Rund 1500 der insgesamt gut 19.000 Arbeitsplätze dürften dabei wegfallen, sagte HypoVereinsbank-Chef Theodor Weimer. Die Bank müsse auf das veränderte Verhalten der Kunden reagieren, die schon jetzt lieber das Internet für ihre Bankgeschäfte nutzten, als in die Filialen zu kommen. „Ja, wir wollen mit dramatisch weniger Filialen operieren, ja, wir werden das auch durchziehen“, sagte Weimer.

Seit Januar sei man deshalb in intensiven Gesprächen mit den Arbeitnehmervertretern. In Hamburg gibt es derzeit 20 Filialen, in der Region Nord sind es 130, in denen 870 Beschäftigte arbeiten. Wie sich die Schließungspläne auf die Metropolregion auswirken, konnte ein Sprecher auf Abendblatt-Anfrage nicht sagen und verwies auf die laufenden Gespräche mit dem Betriebsrat. Weimer räumte ein, dass die Mitarbeiter verunsichert seien, aber man werde sie dazu bewegen, den Weg mitzugehen: „Es gibt im Filialgeschäft keine nicht schmerzhaften Lösungen.“ Das grundsätzliche Bekenntnis zum Privatkundengeschäft erneuerte er. Mit schickeren, größeren und technisch besser ausgestatteten Filialen wolle man aber künftig verstärkt die gehobene Kundschaft ansprechen, der man etwas bieten müsse. „Gucken Sie sich mal an, was Apple macht“, sagte Weimer.

Im Schlussquartal 2013 verbuchte die Bank Restrukturierungsaufwendungen von 325 Millionen Euro für den Umbau, die auf das Ergebnis drückten. Der Vorsteuergewinn verringerte sich im Gesamtjahr von 2,1 auf 1,5 Milliarden Euro. Dabei machte sich der Wegfall eines Sonderertrags bemerkbar, der das Vorjahresergebnis begünstigt hatte. Unter dem Strich verdiente die Bank rund 1,1 Milliarden Euro, nach 1,3 Milliarden Euro im Vorjahr.