Ende Oktober soll Abkommen in Kraft treten. Analysten erwarten Kostensenkungen

Peking. Die Lufthansa baut ihre Position auf dem Wachstumsmarkt China durch eine verstärkte Partnerschaft mit Air China aus. Eine Absichtserklärung zum Aufbau eines Joint-Ventures wurde von Lufthansa-Chef Carsten Spohr und Air-China-Präsident Song Zhiyong während des Besuchs von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in Peking unterzeichnet. Mit dem Abkommen erschließt sich Europas größte Fluglinie einen besseren Zugang zum zweitgrößten Luftverkehrsmarkt der Welt nach den USA. Bei dem gemeinschaftlichen Vorhaben geht es nicht um Kapitalbeteiligungen oder die Gründung eines gemeinsamen Tochterunternehmens. Vielmehr erbringen beide Partner ihre vorher abgestimmten Leistungen weiterhin, nun aber auf gemeinsame Rechnung. Die Lufthansa-Anteilsscheine stiegen am Montag in der Spitze um 1,5 Prozent und waren damit zeitweilig größter Gewinner im DAX, später schloss die Aktie leicht im Minus.

Das neue Abkommen soll zum Start des Winterflugplans Ende Oktober in Kraft treten. Hauptvorteil sei neben dem besseren Marktzugang die gemeinsame Planung der Flugpläne, sagte ein Sprecher. Die Kapazität der Flieger könne so besser ausgelastet werden. Auch die Anschlussflüge könnten enger auf die Interkontinentalverbindungen abgestimmt werden. Dies sei in der bisherigen Zusammenarbeit beider Partner seit 2007 im Rahmen des Luftverkehrsbündnisses Star Alliance rechtlich nicht möglich gewesen. Eine weitere Absichtserklärung zwischen den beiden Airlines betrifft den technischen Bereich von Wartung, Überholung und Reparatur. Hier gilt Lufthansa Technik mit Sitz in Hamburg als weltweit führender Anbieter. In China ist sie bereits mit 40 Prozent an Ameco Beijing beteiligt, an der Air China die Mehrheit hält. An der Lufthansa Technik Shenzen (LTS) ist hingegen die Beijing Kailan Aviation Technology nur mit 20 Prozent beteiligt, während Lufthansa 80 Prozent hält.

Für die Lufthansa ist die Zusammenarbeit mit den Chinesen eine lang erhoffte Verstärkung, da die Traditions-Fluglinie auf Strecken nach Asien zunehmend unter der Konkurrenz durch aggressiv wachsende Rivalen vom Persischen Golf wie Emirates leidet. „Die Vereinbarung ist ein guter Weg, um die Position in einem Markt, auf dem die Lufthansa nicht so stark ist, zu verbessern“, sagte Luftfahrt-Analyst Jürgen Pieper vom Bankhaus Metzler. Die beiden Fluglinien könnten die Kosten senken, etwa durch eine Zusammenlegung der Abfertigung. Die Übereinkunft dürfte für die Lufthansa einen Ergebnisbeitrag von 30 bis 50 Millionen Euro liefern. Die Lufthansa unterhält ähnliche Abkommen bereits mit den nordamerikanischen Unternehmen United und Air Canada für Strecken über den Atlantik und mit All Nippon Airways für Flüge nach Japan.