Aus Kostengründen wird das Geldinstitut nun doch keine weitere Filiale in der Innenstadt eröffnen. Trotz einiger Rückschläge im vergangenen Jahr ist der Vorstandsvorsitzende mit der Bilanz zufrieden.

Hamburg. Dieter Jurgeit ist seinen Wettbewerbern gern einen Schritt voraus. Doch im vergangenen Jahr musste der Vorstandsvorsitzende der PSD Bank Nord einige Rückschläge verkraften. Mit der Bilanz ist er dennoch zufrieden. Zwar wurden nicht alle Wachstumsziele erreicht, „aber die Ertragslage ist gut und die Bank ist kerngesund“, sagt Jurgeit im Gespräch mit dem Abendblatt. In Zeiten niedriger Zinsen ist das für alle Geldinstitute eine große Herausforderung. Neben Hamburg ist die PSD Bank Nord an fünf weiteren Standorten in Norddeutschland vertreten. Die Bilanzsumme liegt bei 1,85 Milliarden Euro.

Die lange gehegten Pläne, in der Hamburger Innenstadt eine weitere Filiale zu eröffnen, hat Jurgeit jetzt aufgegeben, nicht zuletzt wegen der zusätzlichen Kosten, die bei einer Million Euro jährlich liegen. Wegen der niedrigen Margen bei der PSD mache dies betriebswirtschaftlich keinen Sinn, so Jurgeit. „Wir haben uns auch von der Vorstellung verabschiedet, dass eine gute Lage mit viel Laufkundschaft automatisch gutes Geschäft bringt.“

Nach Informationen des Abendblatts gibt es zudem Verzögerungen bei der Genehmigung der geplanten Vergrößerung der Wandsbeker Hauptfiliale in der Schloßstraße. Öffentlich äußern möchte sich Jurgeit dazu nicht. Durch einen Anbau soll ein 400 Quadratmeter großes Baufinanzierungscenter geschaffen werden. Doch die Baugenehmigung steht noch immer aus, obwohl schon geplant wird. Jurgeits Vorstellung von dem Anbau ist offensichtlich für die Straße zu futuristisch, ist aus Behördenkreisen zu hören. Auch bei einer neuen Filiale in Bremen gibt es Ärger. Der Mietvertrag ist seit Langem unterschrieben, doch wegen Bauproblemen verzögert sich der Einzug. Jetzt ist die Eröffnung für April geplant. Der Neubau in Wandsbek wird dagegen wohl frühestens ein Jahr später fertig.

Bei der Baufinanzierung blieb die Bank unter den selbst gesteckten Zielen für 2013. 200 Millionen Euro an neuen Finanzierungen sollten erreicht werden, am Ende standen 185 Millionen Euro in den Büchern. Gegenüber dem Vorjahr ist das eine Steigerung um 5,7 Prozent. „Masse allein zählt nicht“, sagt Jurgeit. Wichtiger ist ihm, dass er Häuslebauer mit erstklassiger Bonität hat. „Bei einem Kreditbestand an Baufinanzierungen von 1,4 Milliarden Euro haben wir in diesem Jahr erstmalig keine Einzelwertberichtigungen“, sagt er.

Der Markt für Baufinanzierungen ist hart umkämpft, und die Margen sind gering. Dennoch will Jurgeit das Institut weiter als günstiger und schneller Baufinanzierer ausbauen. Dabei finanziert sich die Bank fast ausschließlich über Kundengelder.

Mit der Baufinanzierung wird langfristig ein sicheres Geschäft generiert. „Unser Ziel ist, bei den Baugeldkonditionen immer zu den zehn günstigsten Anbietern zu gehören“, sagt der 55-Jährige. 40 Prozent des Baufinanzierungsgeschäfts kommen aus den Filialen, 40 Prozent durch eigene Vermittler und 20 Prozent über Internetportale. Die Kunden informierten sich zwar im Internet, bevorzugten beim Abschluss der größten Investition ihres Lebens aber einen direkten Kontakt, sagt Jurgeit. Jeder vierte Haushalt in Norddeutschland will in den kommenden fünf Jahren eine Baufinanzierung in Anspruch nehmen, ergab eine Umfrage der Bank.

Zumindest eine Neuerung ist in wenigen Tagen einsatzbereit: ein neuer Baugeldkonfigurator auf der Internetseite der Bank. Inzwischen können Kunden Baufinanzierungen mit zahlreichen Sonderwünschen wie Sondertilgungen, Änderungen der Tilgungshöhe oder vorzeitiger Rückzahlung versehen. Das hat aber Einfluss auf die Zinshöhe. „Bei uns kann der Kunde sofort sehen, wie seine konkreten Finanzierungswünsche die Zinshöhe beeinflussen“, sagt Jurgeit. „Mit dieser Transparenz sind wir der Branche wieder einen Schritt voraus.“ Die erfreuliche Nachricht für Bauherren: Die Zinsen werden nach Jurgeits Einschätzung noch drei bis vier Jahre so niedrig bleiben.

2013 hat die PSD Bank Nord die Kosten um fünf Prozent reduziert. „Wir sind auch aus dem Sponsoring beim FC St. Pauli ausgestiegen und haben weniger Fernsehwerbung gemacht“, sagt Jurgeit. Denn jährlich muss das Eigenkapital gestärkt werden, um das neue Regelwerk für Banken, genannt Basel III, zu erfüllen. „Einerseits setzt das mittelständische Institute wie uns massiv unter Druck, obwohl unser risikoarmes Geschäft die verschärften Eigenkapitalanforderungen nicht rechtfertigt“, sagt Jurgeit. „Andererseits zwingt uns das zu verschärfter Kostendisziplin und stärkt die Bank langfristig.“ Der Personalbestand solle stabil bleiben. Der Bruttoertrag der PSD Bank Nord stieg 2013 um 1,1 Millionen Euro auf 28,2 Millionen Euro. Das Jahresergebnis liegt bei fünf Millionen Euro. Die Mitglieder erhalten eine unveränderte Dividende von 3,2 Prozent.