Der Containerumschlag steigt zwar deutlich. Aber durch die spätere Elbvertiefung und Ausbau der Terminals sind höhere Kosten für die HHLA enstanden, die die Gewinnprognose senken muss.

Hamburg. Die HHLA, der führende Hafenlogistik-Konzern der Stadt, hat in den ersten neun Monaten dieses Jahres gut fünf Prozent mehr Container umgeschlagen als im Vorjahreszeitraum. Die Gesamtzahl von rund 5,7 Millionen Containereinheiten (TEU) schließt zwar wie üblich auch das HHLA-Terminal im ukrainischen Odessa mit ein, doch das Gros des Wachstums entfällt auf Hamburg. Doch der Gewinn geht weiter zurück.

„Der Zuwachs von Marktanteilen geht im Wesentlichen auf den kräftigen Anstieg der Zubringerverkehre in die baltischen Staaten sowie auf den wieder zunehmenden Umschlag von Fernost-Containern zurück“, teilte der Konzern mit. Besonders im Oktober soll der Hamburger Hafen gegenüber dem Vorjahresmonat ein kräftiges Plus verbucht haben, heißt es aus der Hafenwirtschaft. Die Zahlen des Gesamthafens werden heute präsentiert.

Die HHLA ist mit ihrem Neunmonatsergebnis trotz des Mengenwachstums beim Containerumschlag und beim Containertransport nicht zufrieden. Der operative Gewinn (Ebit) sank in den ersten drei Quartalen auf 121,4 Millionen Euro (Vorjahreszeitraum: 143,8 Millionen Euro), während der Umsatz auf 868 Millionen Euro stieg (847,2 Millionen Euro). Der Konzern senkte die Gewinnprognose für das Gesamtjahr auf das „untere Ende“ einer Bandbreite von 155 Millionen bis 175 Millionen Euro. Beim Umsatz peilt die HHLA 1,1 Milliarden bis 1,2 Milliarden Euro an. Der Logistikkonzern gehört zu zwei Dritteln der Stadt Hamburg, die übrigen Anteile sind börsennotiert.

Negativ wirkt sich aus Sicht der HHLA vor allem aus, dass die Vertiefung und Verbreiterung der Elbfahrrinne nicht wie geplant umgesetzt werden kann. Das Projekt liegt nach Klagen von Umweltverbänden und anderen Beteiligten bereits seit Oktober 2012 zur Prüfung beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig. Bislang gab es beim obersten deutschen Verwaltungsgericht noch keine Anhörung der Streitparteien. Das Gericht muss darüber befinden, ob die Planfeststellung des Bundes und Hamburgs zur Fahrrinnenanpassung rechtmäßig ist. Für weitere Verzögerungen sorgte zuletzt die Frage, ob das Gericht vor einer eigenen Entscheidung Präzisierungen des europäischen Wasserschutzrechts vom Europäischen Gerichtshof benötigt. In diesem Jahr wird es deshalb wohl keinen Fortschritt mehr bei dem Verfahren geben.

Die HHLA, die drei der vier Hamburger Containerterminals betreibt, fertigt immer mehr Großfrachter der neuesten Generation ab. „Die Verzögerung der längst überfälligen Fahrrinnenanpassung der Elbe stellt uns angesichts der wachsenden Zahl immer größerer Schiffe vor erhebliche Herausforderungen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Klaus-Dieter Peters. Große Schiffe müssen besonders schnell be- und entladen werden, da sie den Hafen wegen der limitierten Breite und Tiefe der Elbe nur in engen Zeitfenstern bei Flut verlassen können. Das erfordert einen hohen Einsatz von Personal und Gerät. Zudem beeinträchtigten Investitionen für Ausbau und Modernisierung des Containerterminals Burchardkai das Betriebsergebnis, sagte Peters.

Sehr stark entwickelt sich hingegen das Geschäft der HHLA mit Containertransporten per Bahn ins europäische Inland. Die beiden Tochtergesellschaften Polzug und Metrans bedienen vor allem die wachsenden Märkte Ost- und Südosteuropas. Metrans mit Hauptsitz in Prag baut obendrein das Geschäft mit Süddeutschland, mit Österreich und neuerdings auch mit der Schweiz aus. Containertransporte in den Süden hatte die HHLA bis 2012 in einem Gemeinschaftsunternehmen mit der Deutschen Bahn betrieben. Zum Ausbau des Umschlags nahm Metrans vor einigen Monaten das neue Bahnterminal Ceska Trebova in Tschechien in Betrieb. Der Containertransport der HHLA stieg in den ersten neun Monaten dieses Jahres auf 883.000 TEU (Vorjahreszeitraum: 729.000 TEU). „Die gewachsenen Transportmengen bestätigen unseren strategischen Ansatz“, sagte Peters. Der seeseitige Umschlag im Hamburger Hafen werde auf Schiene und Straße mit Systemen fortgesetzt, „bei denen wir verstärkt auf eigenes rollendes Material und auf eigene Inlandterminals setzen“.

Der Hamburger Hafen gilt als Europas am besten per Bahn vernetzter Seehafen. Die HHLA bedient die innereuropäischen Märkte mit 700 Meter langen Vollcontainerzügen, die direkt auf den Terminals zusammengestellt und beladen werden. Das Unternehmen setzt dabei selbst entwickelte Waggons ein, die mehr Container aufnehmen können als Standardfahrzeuge. Durch die Direktverbindungen zwischen den eigenen Terminals im Hafen und im Inland entfallen Rangierbewegungen wie etwa am Bahnknotenpunkt in Maschen südlich von Hamburg.