Norweger will Vertrag nicht verlängern. Energiekonzern verdient operativ weniger. Løseth, der seit 2010 an der Spitze des Konzerns steht, nannte „persönliche Gründe“.

Stockholm. Beim schwedischen Energiekonzern Vattenfall kündigt sich ein baldiger Führungswechsel an. Konzernchef Øystein Løseth verlängert seinen bis März 2015 laufenden Vertrag nicht, wie das Unternehmen bekannt gab. Løseth, der seit 2010 an der Spitze des Konzerns steht, nannte „persönliche Gründe“. Er habe den Konzern früh informiert, damit genug Zeit für die Suche nach einem Nachfolger bleibe, sagte der Norweger.

Vattenfall hat wie auch andere Versorger derzeit mit einer schwachen Ertragslage zu kämpfen. Im dritten Quartal sank das operative Ergebnis im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 10,6 Prozent auf knapp vier Milliarden Kronen (457 Millionen Euro), wie das Unternehmen am Dienstag in Stockholm mitteilte. Unterm Strich stand ein Überschuss von 1,53 Milliarden Kronen. Im Vorjahresquartal hatte Vattenfall einen Verlust von 3,95 Milliarden Kronen geschrieben, dies lag vor allem an hohen Abschreibungen. Der Umsatz legte mit 36,9 Milliarden Kronen um fast zehn Prozent zu.

„Die Großhandelspreise für Strom bleiben niedrig, was weiter Druck auf die Profitabilität der europäischen Stromproduzenten ausübt“, erklärte Vattenfall-Chef Løseth. Einen Rückgang der Stromproduktion durch Wasserkraftwerke im Norden hatte das Unternehmen mit einer verstärkten Produktion aus atomaren und fossilen Brennstoffen ausgeglichen. In Deutschland leidet der Konzern, der unter anderem die stillgelegten Atommeiler Brunsbüttel und Krümmel betreibt, unter den Kosten der angestrebten Energiewende. Zuletzt protestierten Aktivisten gegen den geplanten Bau eines neuen Braunkohletagebaus in der Niederlausitz, mit dem Vorwurf, dass die Energiewende zu einer erneuten Hinwendung zu fossilen Ressourcen mutiere.

Um seine Kosten zu senken, hatte Vattenfall bereits drastische Schritte verkündet. So wurde ein Sparprogramm verschärft und ein Einstellungsstopp verhängt. 2014 will das Unternehmen, das sich komplett im Besitz des schwedischen Staates befindet, umgerechnet 286 Millionen Euro einsparen – mehr als doppelt so viel wie zuvor angekündigt. Auch 2015 sollen die Kosten weiter sinken.