Chance für 4000 Beschäftigte der insolventen Baumarktkette. In Hamburg und Umgebung könnten rund 150 Beschäftigte aus vier Märkten in die Gesellschaft wechseln.

Hamburg. Bei der insolventen Hamburger Baumarktkette Praktiker haben sich Betriebsräte und vorläufige Insolvenzverwaltung nach Angaben der Gewerkschaft Ver.di auf die Schaffung einer Transfergesellschaft verständigt. Es sei eine Vereinbarung über die Schaffung einer entsprechenden Organisation für 4000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte erzielt worden, teilte Ver.di am Mittwoch mit.

Die Vereinbarung gelte für die Mitarbeiter in den 130 Filialen des Konzerns unter der Marke „Praktiker“, bei denen derzeit der Ausverkauf stattfinde und die geschlossen werden sollen. In Hamburg und Umgebung könnten rund 150 Beschäftigte aus vier Märkten in die Gesellschaft wechseln.

„Mit der Einrichtung dieser Transfergesellschaft kann nun verhindert werden, dass Tausende Menschen ab 1. Oktober in die Arbeitslosigkeit abgeschoben werden“, erklärte Ver.di-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger. Nun müssten der Vereinbarung aber noch die Gläubiger zustimmen, insbesondere Banken, Lieferanten und Warenkreditversicherer. Durch die Transfergesellschaft könnten sich die Beschäftigten, die wegen der Pleite ihre Arbeit verlieren, für den Arbeitsmarkt qualifizieren.

Der Konzern Praktiker mit seinen etwa 15.000 Beschäftigten hatte am 11. Juli Insolvenz angemeldet. Zunächst waren nur die Baumärkte der Marken Praktiker und Extra Bau+Hobby betroffen, kurz danach beantragte der Konzern auch für die Tochter Max Bahr ein Insolvenzverfahren. Für die 132 Max-Bahr-Märkte läuft noch die Suche nach einem Käufer.

Unter anderem bietet ein Konsortium um den ehemaligen Max-Bahr-Chef Dirk Möhrle und die Dortmunder Baumarktkette Hellweg um die traditionsreiche Hamburger Kette. Der Sohn des langjährigen Inhabers Peter Möhrle sieht gute Chancen, Max Bahr zusammen mit den Partnern aus dem Ruhrgebiet neu aufzustellen. Er plant allerdings nicht die Rückkehr in die Geschäftsleitung des Unternehmens.

Neben dem Konsortium um Hellweg und Möhrle bemüht sich auch die Saarbrücker Handelsgruppe Globus um eine Übernahme von Max Bahr. Bis zum 1. Oktober soll hier eine Lösung gefunden werden.