Wenn es um wichtige Bürger- und Verbraucherrechte in Europa geht, spielt seit Jahren immer wieder eine Frau eine entscheidende Rolle: Viviane Reding. Auf Initiative der heute amtierenden Vizepräsidentin der EU-Kommission ist nicht nur der Studentenaustausch in Europa in Schwung gekommen. Die Luxemburgerin hat – zumindest in der Kommission – auch die Einführung einer Frauenquote in Aufsichtsräten börsennotierter Unternehmen vorangebracht, in jahrelangem Einsatz erfolgreich für die Senkung der überhöhten Mobilfunkkosten innerhalb Europas gesorgt und sich in der Finanzmarktkrise gegen das Oligopol der Rating-Agenturen gestemmt.

Reding hat nie die Konfrontation mit den Interessen mächtiger Konzerne oder Verbandslobbyisten gescheut. Ihr und ihrem konsequenten Vorgehen gehört deshalb ein kräftiges Lob. Sie erkennt wichtige Lücken, bringt lebensnahe neue Regelungen im Rechtswesen und in Unternehmen auf den Weg – und zwar durchweg im Sinne der Verbraucher.

Die Verbesserung der Rechte für Urlauber ist ein weiteres sinnvolles Projekt in ihrer Obhut. Die Reisebranche ist nicht nur in Deutschland ein Milliardenmarkt, sondern europaweit ein einträgliches Geschäft. Durch das Internet hat sich zwar das Buchungsverhalten geändert, Veranstalter sollten aber dennoch bei Haftungsfragen nicht aus der Pflicht genommen werden. Wie bei Pauschalreisen braucht es hier klare Bestimmungen für Stornierungen. Gerne mag man Viviane Reding deshalb zurufen: weiter so. Solche Vorreiterinnen braucht Europa.