Die Arbeitsplätze der Kaufhäuser sind nach der geglückten Übernahme durch Investor Nicolas Berggruen für die nächsten zwei Jahre sicher.

Essen/Hamburg. Zum Abschluss einer 16-monatigen Zitterpartie gelang Investor Nicolas Berggruen eine Punktlandung . Gerade noch rechtzeitig zog die britische Investmentfirma Dawnay Day als letzte Gläubigerin ihre Beschwerde gegen den Insolvenzplan zurück, sodass der 1. Oktober für den Neubeginn bei Karstadt gehalten werden konnte. "Der heutige Tag markiert einen Wendepunkt in der Geschichte von Karstadt", erklärte Berggruen am Freitag. Darauf hoffen auch die 25 000 Beschäftigten in den 125 Waren- und Sporthäusern, nachdem das Amtsgericht Essen das Insolvenzverfahren am Donnerstag aufgehoben hatte.

Am Dienstag wird das neue Sporthaus an der Mönckebergstraße präsentiert

An der Spitze von Karstadt wird weiter der von Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg eingesetzte Geschäftsführer Thomas Fox stehen. Er kündigt im Magazin "Der Handel" an, dass in den nächsten vier Jahren 400 Millionen Euro in die Filialen fließen sollen. Karstadt will sich auf Mode, Wohnen, Uhren und Schmuck sowie Sport konzentrieren und das Angebot an Büchern und Unterhaltungselektronik verringern. In Hamburg sollen am Dienstag Neuerungen im Sporthaus an der Mönckebergstraße präsentiert werden. Eine wichtigere Rolle sollen künftig die Filialleiter spielen. Sie erhalten mehr Einfluss auf den Wareneinkauf. Das Geld für die Generalrenovierung soll im laufenden Geschäft erwirtschaftet werden. 70 Millionen Euro "frisches Geld" von Berggruen seien nur für den Abbau von Verbindlichkeiten vorgesehen, sagte Fox.

Insolvenzverwalter Görg und sein Team bekommen 25 Millionen Euro

"Bei den 1100 Beschäftigten in sieben Waren- und drei Sporthäusern in Hamburg herrscht noch keine Euphorie, die vergangenen Monate sind nicht spurlos an ihnen vorübergegangen", sagt der Wandsbeker Betriebsratsvorsitzende Jürgen Gehring, der dem Karstadt-Gesamtbetriebsrat angehört. Die Arbeitsplätze bei Karstadt sind bis Ende 2012 bundesweit durch einen Tarifvertrag abgesichert. "Berggruen hat aber schon von Beginn an signalisiert, dass er auf einen Personalabbau verzichten will, und es gibt keine Hinweise darauf, dass er seine Zusagen nicht einhalten wird", sagte Gehring.

Insolvenzverwalter Görg erhält für sich und sein Team eine Vergütung von 25 Millionen Euro. Die Insolvenzverordnung hätte sogar 50 Millionen Euro vorgesehen, sagte Görg den Zeitungen der WAZ-Gruppe. Viele Menschen hätten dafür gearbeitet und erhebliche Risiken in Kauf genommen, so Görg: "So ungerecht empfinde ich die Vergütung also nicht."