Der angeschlagene Conti-Konzern plant in seiner Autozulieferersparte bis Ende 2010 den Abbau von 2600 Stellen in Deutschland.

Hamburg. 2600 Stellen sollen wegfallen: Insgesamt arbeiten in der Autozulieferersparte 27 000 Beschäftigte, sodass fast jeder zehnte Job wegfällt. Bei der Contitech in Harburg werden ebenfalls Stellen gestrichen, der Umfang des Abbaus ist aber noch unklar.

Die Planungen seien den Arbeitnehmervertretern vorgestellt worden, sagte eine Conti-Sprecherin. Die Zahl könne noch sinken, falls andere Möglichkeiten gefunden würden, die Personalkosten zu senken. Betriebsbedingte Kündigungen sowie Werksschließungen sollten möglichst vermieden werden. Hintergrund der Kostensenkungen ist ein drastischer Umsatzrückgang. "Wir haben Einbrüche von 30 bis 40 Prozent", sagte Nils Mauch, Betriebsratschef der Contitech in Harburg. Schon seit November 2008 sind große Teile der Belegschaft mit derzeit noch 900 Mitarbeitern in Kurzarbeit. "Zwar können wir die Maßnahme noch bis Oktober 2010 ausdehnen", sagte Mauch. Dennoch befürchtet der Arbeitnehmervertreter, dass nicht alle Stellen erhalten werden können. Eine Größenordnung wollte er aber nicht nennen.

In Harburg werden vornehmlich Gummimischungen für Reifen hergestellt. "In dieser Branche zeichnet sich keine Erholung ab", sagte Mauch. Erschwerend für die ehemalige Phoenix kommt hinzu, dass die Stankiewicz GmbH, eine frühere Conti-Tochter, die ebenfalls in Harburg sitzt, insolvent ist. Der Hersteller von Schallisolationen gehört zu den Abnehmern von Gummimischungen der Contitech. "Stankiewicz macht fünf Prozent unserer Aufträge aus", sagt Mauch, außerdem nutze das Unternehmen Teile des Contitech-Geländes und bringe auf diese Weise Entlastung bei den Fixkosten. Noch vor der Sommerpause soll feststehen, ob sich ein Investor für Stankiewicz findet.

Drastischer als in Harburg wird der Jobabbau der Conti in Regensburg ausfallen, wo 600 Jobs auf der Kippe stehen. Am ehemaligen Sitz der von Conti übernommenen Siemens-Automobilsparte VDO arbeiten insgesamt 6000 Beschäftigte.

Der Gesamtbetriebsratschef der Continental Automotive GmbH, Hans Fischl, kündigte Widerstand gegen die Pläne an. "Wir werden uns mit diesen Zahlen nicht zufriedengeben." Konzernchef Karl-Thomas Neumann hatte bereits angekündigt, Conti müsse die Kosten noch mehr drücken, um auf die Krise zu reagieren. Schon bis Ende März hatte Conti rund 6000 Jobs weltweit abgebaut, im Jahr 2008 waren 8000 Stellen gestrichen worden.