Im Zuge der Finanzkrise hat das Misstrauen gegenüber Unternehmen zugenommen. Rund 53 Prozent von weltweit 73.000 befragten Menschen halten Firmen für korrupt.

Berlin. Dies geht aus dem aktuellen Korruptionsbarometer 2009 der Antikorruptionsorganisation Transparency International (TI) hervor. Vor fünf Jahren waren es nur 45 Prozent. "Im Vergleich zu anderen Institutionen gilt die Privatwirtschaft in zwanzig Prozent der befragten Länder sogar als der korrupteste Sektor - so auch in einigen der weltweit größten Finanzplätze wie Hongkong, Luxemburg und der Schweiz", hieß es. Weltweit gelten Parteien als besonders korrupt, gefolgt von Verwaltungen, Parlamenten, der Privatwirtschaft und Justiz.

Mehr als die Hälfte der Befragten in 69 Ländern seien der Auffassung, dass Unternehmen Bestechungsgelder zahlen, um Gesetzgebung und Regulierung zu beeinflussen. "Die Finanzmarktkrise hat die Öffentlichkeit ernüchtert", sagte die Vorsitzende von Transparency International, Huguette Labelle. Die Unternehmen müssten deshalb ihre Antikorruptionspolitik stärken.

Deutschland war zwar nicht Teil der Umfrage. Angesichts der jüngsten Korruptionsskandale - wie bei Siemens oder MAN - stünden aber auch die heimischen Firmen in der Pflicht, betonte die Chefin von Transparency Deutschland, Sylvia Schenk. Sie kritisierte, dass die UN-Konvention gegen Korruption noch immer nicht ratifiziert sei. "Die Bundesregierung hinkt hier seit fünf Jahren hinterher und konterkariert den weltweiten Kampf gegen Korruption", sagte Schenk.