Hamburg. Viele Mitarbeiter bei Sietas hatten schon mit einer massiven Entlassungswelle gerechnet - doch nur wenige Stunden vor Beginn der betrieblichen Weihnachtsferien kam ein Signal der Hoffnung. Dank eines Kredits der HSH Nordbank über 23,2 Millionen Euro ist die Zukunft der insolventen Hamburger Traditionswerft zumindest vorläufig gesichert. Das Unternehmen habe Arbeit bis Sommer 2012, sagte der vorläufige Insolvenzverwalter Berthold Brinkmann am Freitag. Weiter unklar sei, wie viele Arbeitsplätze damit finanziert werden können. "Es werden aber nicht alle sein", sagte Brinkmann. Derzeit beschäftigt Hamburgs älteste noch bestehende Schiffswerft knapp 700 Mitarbeiter, deren Gehälter bis 31. Januar aus dem Insolvenzgeld bezahlt werden. Im Februar 2012 soll das Insolvenzverfahren eröffnet werden.

Zu Sietas gehören die Norderwerft und die Neuenfelder Maschinenfabrik (NMF), die beide nicht insolvent sind. Bei der NMF werden wegen der schlechteren Auftragslage jetzt allerdings auch gut 100 Jobs wegfallen.

Bei seinem Antritt, so Brinkmann, habe große Unsicherheit im Unternehmen geherrscht. "Die Löhne waren fraglich, die Kredite waren gekündigt, die Aufträge waren infrage gestellt", fügte er hinzu. "Wir haben nun die Sicherheit, dass die Auftraggeber zumindest für einen Bagger und zwei Fähren zu uns stehen." In Zusammenarbeit mit Mitarbeitern und Betriebsrat will der Insolvenzverwalter ein Zukunftskonzept entwickeln. Die Hoffnungen ruhen auf dem Offshore-Markt, der mit der Energiewende an Schwung gewinnt.