Der Zusammenschluss der zwei Hamburger Reedereien Komrowski und E.R. Schiffahrt ist ein Paukenschlag. Denn er markiert den ersten großen Schritt zu einer Konsolidierung der Branche, die immer wieder erwartet wurde, aber bisher nicht eingetreten ist. Gerade kleine Firmen, die ihre Schiffe an Linienreedereien vermieten, haben Schwierigkeiten, finanziell zurechtzukommen. Das zeigte zuletzt der Hilferuf von drei niedersächsischen Reedereivereinen, die zusammen 100 Firmen vertreten, an die Landesregierung in Hannover.

Die Schifffahrtsunternehmen leiden unter den niedrigen Charterraten, immer höheren Kosten für den Treibstoff und nicht zuletzt unter einem irrationalen Preiskampf auf See. Die beiden großen Rivalen Maersk und MSC unterbieten sich bei den Frachtraten, den Preisen für den Containertransport, um sich Marktanteile zu sichern. Obwohl der Markt wächst, wird beim Transport pro Container weniger verdient.

Das alles geschieht unter den Augen der Banken, die mit Argusaugen die wirtschaftliche Entwicklung jeder einzelnen Reederei beobachten. Egal aber, wie sich die Lage entwickelt: Auf absehbare Zeit dürfte es mit der großzügigen Finanzierung der Schifffahrt vorbei ein. Da helfen aufseiten der Reeder intelligente Konzepte und selbstverständlich Zusammenschlüsse. Denn ein großes Unternehmen hat nun einmal eine bessere Verhandlungsposition gegenüber den Banken, kann folglich viel leichter gute Konditionen aushandeln. Klar ist: Der gestern bekannt gegebene Zusammenschluss in Hamburg wird nicht der letzte in der Schifffahrtsbranche gewesen sein.