Der Hamburger Flughafen wird 2011 einen Rekord erzielen. Flüge nach New York sind stark gefragt. Einbußen durch Ticketsteuer.

Hamburg. Für den Hamburger Flughafen wird 2011 ein Rekordjahr. "Wir werden mit voraussichtlich 13,56 Millionen Passagieren erstmals die Marke von 13 Millionen übertreffen", sagte Michael Eggenschwiler, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Flughafens Hamburg, im Gespräch mit dem Abendblatt. Zwar liegt das Wachstum in der Hansestadt mit 4,4 Prozent niedriger als bei den großen Konkurrenten Frankfurt/Main und München. "Hamburg erzielt sein Wachstum aber zu 90 Prozent im europäischen Verkehr, und da entspricht das Plus unseren Erwartungen", sagte Eggenschwiler. Doch auch Hannover schneidet durch die dort neu eingerichtete Basis von Germanwings besser ab (plus sechs Prozent), ebenso Düsseldorf und Berlin.

Der Flughafenchef geht davon aus, dass Hamburg durch die zu Beginn des Jahres eingeführte Luftverkehrsabgabe 200 000 Passagiere verloren hat. Die Ticketsteuer fällt bei allen Abflügen von deutschen Airports an und liegt zwischen acht und 45 Euro je nachdem, ob das Ziel in Europa oder in Amerika oder Asien liegt.

"Die Einführung der Abgabe hat der gesamten Branche geschadet. In Hamburg ist sie einer der Hauptgründe dafür, dass die Passagierzahlen bei Inlandsflügen stagnieren. Zudem haben deutlich weniger Dänen Hamburg als Abflughafen gewählt", sagte Eggenschwiler. Jetzt hofft er darauf, dass nach der Einführung des Emissionshandels für alle Fluggesellschaften zum 1. Januar, durch den neue Mehrkosten entstehen, im Gegenzug zumindest die Ticketsteuer leicht gesenkt wird.

Mit Blick auf die interkontinentalen Verbindungen von Hamburg aus ist der Flughafenchef optimistisch. Die Jets von United, der ehemaligen Continental, nach New York seien sehr gut gebucht. Nicht selten würden Passagiere wegen der vollen Flieger schon von anderen Airports abfliegen. Hier könnte sich laut Eggenschwiler zumindest im Sommer der Einsatz größerer Flugzeuge lohnen. Auch die Verbindung nach Shanghai, die China Eastern Ende August aufgenommen habe, sei inzwischen auf zwei Flüge pro Woche ausgeweitet worden. "Es ist die derzeit schnellste Verbindung von Europa in die Hafenstadt."

Als mögliche neue Ziele sieht Eggenschwiler Chicago und Miami, aber auch Peking, Bangkok oder die Metropolen Indiens. Die Chancen für solche Verbindungen ab Hamburg würden sich mit den von Boeing und Airbus geplanten neuen Langstreckenjets (787 Dreamliner sowie A350) erhöhen. Diese Flugzeuge sind für Direktflüge geeignet, die vor allem Geschäftsleute bevorzugen. Und in Hamburg sind mit 40 Prozent besonders viele Passagiere geschäftlich unterwegs.

Im Jahr 2011 wird die Flughafengesellschaft, die zu 51 Prozent der Stadt und zu 49 Prozent der Hochtief Concessions gehört, ihren Umsatz leicht erhöhen, sagte Eggenschwiler. Zuletzt lagen die Erlöse bei 249 Millionen Euro. Die Belegschaft werde leicht von 1669 auf rund 1700 steigen. Für 2012 wird bei den Passagieren ein Plus von drei Prozent erwartet. "Der Flugverkehr wächst im Durchschnitt 2,5- bis dreimal so schnell wie die Wirtschaft", sagte der Manager. "Da dürften bei dem erwarteten schwächeren Wachstum von einem Prozent in Deutschland drei Prozent mehr Passagiere realistisch sein."