Auf der Höhe des Erfolgs erhält die Meyer Werft in Papenburg eine schlechte Nachricht. Der japanische Konkurrent Mitsubishi setzt sich im Bieterkampf durch und baut zwei Kreuzfahrtschiffe für das Rostocker Unternehmen Aida Cruises. Bitter für Meyer: Fünf Schiffe hat die emsländische Werft seit 2007 bereits für Aida gebaut, alle sind erfolgreich am Markt. Aber diesmal obsiegt die japanische Konkurrenz. Mitsubishi hat Meyer schlicht unterboten.

Für den deutschen Schiffbau bedeutet das weit mehr als zwei verlorene Aufträge. Der Verdrängungswettbewerb hat nun auch das Topsegment der Kreuzfahrtschiffe erreicht. Kein anderer ziviler Schiffstyp ist komplexer und schwieriger zu bauen als dieser. Mit Investitionen und permanenter Innovation hat sich die Meyer Werft in den vergangenen 25 Jahren an die Spitze des Weltmarktes für Kreuzfahrtschiffe emporgearbeitet. Nun greift die Konkurrenz aus Asien auch hier verstärkt an.

Beim Bau von Handelsschiffen haben China, Südkorea und Japan die Branche in Europa längst abgehängt. Strategisch richtig konzentrierte sich Meyer daher beizeiten auf Kreuzfahrtschiffe. Seit Jahren aber fürchtet man in Papenburg die aufkommende Konkurrenz aus Fernost. Nun ist sie da.

Vermutlich wird die Meyer Werft ihren technologischen Vorsprung beim Bau von Kreuzfahrtschiffen weiterhin halten können. Die Branche in Deutschland aber wird verstärkt darauf achten müssen, ob die Konkurrenz aus Asien am Markt für Kreuzfahrtschiffe mit fairen Methoden arbeitet oder aber mit Dumpingpreisen und staatlicher Stütze. Letzteres wäre sicher ein Fall für die Politik.