Absage an deutsche Meyer Werft. 455-Millionen-Auftrag geht an Mitsubishi

Hamburg. Für die Papenburger Meyer Werft und für den deutschen Schiffbau insgesamt ist es ein herber Rückschlag: Das Kreuzfahrtunternehmen Aida Cruises aus Rostock lässt seine zwei neuen und bislang größten Kreuzfahrtschiffe bei Mitsubishi in Japan bauen. Die Schiffe kosten jeweils 455 Millionen Euro. Meyer hat seit 2007 bereits fünf Kreuzfahrtschiffe an Aida abgeliefert, zwei sind im Bau. Bei der weltweiten Ausschreibung kam die emsländische Werft diesmal aber nicht zum Zuge. Die Japaner unterboten das deutsche Unternehmen. "Wir haben natürlich mitgeboten, aber offenkundig waren die Preise bei Mitsubishi deutlich andere als bei der europäischen Konkurrenz", sagte der Sprecher der Meyer Werft, Peter Hackmann.

Werner Lundt, Hauptgeschäftsführer des Schiffbauverbandes VSM in Hamburg, sagte dem Abendblatt: "Das ist ein extrem niedriger Preis. In Europa würde man dafür gerade mal das Material bezahlen können." Beim Bau von Handelsschiffen haben Großwerften aus China, Südkorea und Japan die deutschen Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten weitgehend verdrängt - unter anderem mit Dumpingpreisen. Beim Bau komplexer Kreuzfahrtschiffe war Meyer in den vergangenen 25 Jahren zum Weltmarktführer aufgestiegen.