Hamburg. Die multinationalen Energiekonzerne haben ihre Gewinne im zweiten Quartal teils massiv gesteigert. Grund dafür war vor allem der hohe Rohölpreis. Davon profitieren die Fördersparten von Unternehmen wie Shell oder ExxonMobil. Shell legte gestern einen Quartalsgewinn von rund 8,7 Milliarden Dollar (rund 6 Milliarden Euro) vor, etwa doppelt so viel wie im gleichen Zeitraum des Vorjahres. ExxonMobil (Esso) steigerte den Gewinn um rund 41 Prozent auf 10,7 Milliarden Dollar. Auch Norwegens Staatskonzern Statoil meldete starken Zuwachs.

An den deutschen Tankstellen führen die hohen Gewinne aber nicht zu einem Preisrückgang. Mit rund 1,58 Euro je Liter Super und 1,46 Euro für Diesel verharren die Kraftstoffpreise auf hohem Niveau. "Die Ölförderung und die Verarbeitung und Vermarktung von Kraftstoffen sind in den Konzernen strikt getrennte Sparten", sagte Karin Retzlaff vom Mineralölwirtschaftsverband (MWV) dem Abendblatt.

Axel Graf Bülow vom Bundesverband freier Tankstellen (BfT) wies darauf hin, dass sich die Benzinpreise im Großhandel am allgemeinen Marktniveau orientierten. "Wenn die Konzerne ihre eigenen Tankstellen mit Benzin und Diesel unterhalb der Raffineriekosten quasi subventionieren würden, wäre der Mittelstand im deutschen Tankstellengeschäft ganz schnell weg. Deshalb sind solche Preismechanismen auch kartellrechtlich untersagt."