Deutschlands Autofahrern dürfte beim Blick auf die exorbitanten Gewinnsteigerungen der großen Mineralölkonzerne das Messer in der Tasche aufgehen. Um bis zu 100 Prozent konnten Shell, Exxon und Co ihre Erträge steigern - und gleichzeitig erklimmen die Benzinpreise an den Zapfsäulen Rekordstände. Der Schluss liegt nahe, dass sich die Ölmultis die Konten auf Kosten der Autofahrer füllen. Wie so oft im Leben ist auch in diesem Fall die Wahrheit nicht ganz so einfach.

Das große Geld verdienen die Ölkonzerne derzeit nämlich nicht an den Tankstellen, sondern bei der Förderung. Der weltweite Wirtschaftsaufschwung hat die Nachfrage nach dem schwarzen Gold nach oben getrieben und gleichzeitig den Preis explodieren lassen. Wurden 2009 noch weniger als 30 Euro für ein Barrel (159 Liter) der Sorte Brent bezahlt, sind es heute mehr als 80 Euro. So werden Ölquellen zu Gelddruckmaschinen. An den Tankstellen sind die Gewinnmargen dagegen weiterhin schmal, fast 60 Prozent des Literpreises kassiert zudem der Staat in Form von Steuern und Abgaben.

Auch ist es den Multis aus gutem Grund untersagt, ihr Tankstellengeschäft querzusubventionieren. Denn die Folge wären Dumpingpreise an den konzerneigenen Zapfsäulen, mit denen die letzten verbliebenen mittelständischen Konkurrenten vom Markt getrieben würden.

Bleibt dennoch die Frage, was die Ölkonzerne mit ihren Milliardengewinnen konkret machen. Noch mehr Investitionen in regenerative Energieformen und die Sicherheit an den Bohrlöchern sind wünschenswert. Mensch und Natur wären dankbar.