Französische Regierung einigt sich mit Banken auf Rettungspaket. Altschulden sollen in neue Anleihen über 30 Jahre umgetauscht werden.

Berlin. Französische Banken und Versicherungsunternehmen sind bereit, sich freiwillig an der Griechenland-Hilfe zu beteiligen. Präsident Nicolas Sarkozy erklärte, nach einem neuen Plan, der zwischen Regierung und Banken erarbeitet werde, sollten Schulden Griechenlands bei französischen Banken in neue Papiere mit einer Laufzeit von 30 Jahren umgetauscht werden.

Sarkozy bestätigte einen Bericht der Zeitung "Le Figaro", wonach französische Banken bereit seien, bis zu 70 Prozent der Schulden, die Griechenland bei ihnen hat, zu verlängern oder neu zu investieren. Frankreich ist zusammen mit Deutschland der größte Gläubiger Griechenlands. Dort werden griechische Staatsanleihen im Wert von 15 Milliarden Euro gehalten.

Allerdings würden die neuen griechischen Anleihen wahrscheinlich eine Garantie des Europäischen Stabilitätsfonds EFSF oder der Europäischen Investitionsbank (EIB) bekommen, wie mehrere mit den Verhandlungen vertraute Banker der Nachrichtenagentur Reuters sagten. Damit würden sie attraktiver als die alten Bonds, die dadurch ersetzt werden. Als Zinssatz seien 5,5 Prozent im Gespräch - plus ein Aufschlag, der abhängig von der wirtschaftlichen Entwicklung Griechenlands sei.

In der Bundesrepublik laufen Gespräche mit den Banken auf Hochtouren. Finanzkreisen zufolge prüfen die deutschen Häuser das französische Modell als eine von mehreren Optionen. In Berlin sagte der Sprecher des Bundesfinanzministeriums, Martin Kreienbaum, zu dem Vorschlag aus Frankreich, es sei "begrüßenswert", wenn aus dem Privatsektor Angebote kämen. Finanzstaatssekretär Jörg Asmussen sagte, Ziel sei es, vor dem Treffen der Finanzminister am 3. Juli "eine Beteiligung des Privatsektors in einem substanziellen Umfang sicherzustellen". Alle Finanzminister der Euro-Zone führten derzeit Gespräche mit Bankenvertretern.

Unterdessen ziehen immer mehr Griechen Berechnungen der Rating-Agentur Moody's zufolge ihr Erspartes von den einheimischen Banken ab. Der Abfluss privater Guthaben habe sich wegen der Schuldenkrise in Mai und Juni beschleunigt, hieß es. Der Anteil des abgezogenen Geldes liege in diesem Jahr nun bei acht Prozent. Ein kritischer Punkt wird den Experten zufolge erst bei 35 Prozent erreicht. Dann werde das Bargeld der Institute knapp. Zahlreiche Experten haben davor gewarnt, dass die griechischen Banken bei einer eventuellen Pleite des Euro-Landes schwer in Mitleidenschaft gezogen werden.