Es sieht ganz so aus, als könnten Bundeskanzlerin Angela Merkel und Finanzminister Wolfgang Schäuble im Gerangel um die Griechenland-Hilfen am Ende ihr Gesicht wahren: Auch Banken und Versicherungen werden sich am Risiko des neuen Milliardenrettungspakts beteiligen. Angesichts der Modelle, die sich nun abzeichnen, besteht allerdings für die Steuerzahler kein Anlass zur Schadenfreude - und Mitleid mit den Finanzkonzernen wäre erst recht nicht angebracht.

Denn gemessen an der Alternative, die griechischen Staatsanleihen womöglich abschreiben zu müssen, fällt die jetzt geplante Beteiligung der privaten Investoren nach dem französischen Modell recht mild aus: Die Banken tauschen ihre Griechenland-Anleihen gegen neue Papiere mit 30 Jahren Laufzeit, einer Absicherung durch die EU und einem Zinssatz von mindestens 5,5 Prozent ein - auf eine Bundesanleihe mit Fälligkeit im Jahr 2042 gibt es nur 3,25 Prozent.

Hinzu kommt, dass all dies auch noch freiwillig sein wird. Hierfür können sich die Banken bei den Rating-Agenturen bedanken: Jeder noch so sanfte Zwang würde von ihnen als Zahlungsausfall Athens betrachtet, was die bestehenden griechischen Staatsanleihen mit einem Schlag praktisch wertlos machen würde.

Natürlich ist selbst eine Lösung nach dem beschriebenen Muster besser, als wenn die privaten Anleger bei der Griechenland-Rettung gänzlich aus dem Spiel blieben. Schließlich haben sie jahrelang relativ hohe Zinsen auf ihre Hellas-Anleihen eingestrichen. Aber man darf davon ausgehen, dass sich Merkel und Schäuble die Mithaftung der Banken anfänglich anders vorgestellt haben.